Theater in Wolfratshausen:Dealende Oma

Lesezeit: 2 min

Vom Sozialfall zur Drogenbaronin: Schauspielerin Diana Körner als Marihuana dealende "Paulette". (Foto: Veranstalter/oh)

Loisachhalle zeigt die Komödie "Paulette"

Oma Paulette muss von Grundsicherung leben, ist verbittert, bösartig und extrem rassistisch. Als der Gerichtsvollzieher auch noch die Möbel holt, reicht es ihr. Sie nimmt ihr Leben in die Hand und wird vom Sozialfall zu einer äußerst erfolgreichen Geschäftsfrau. Die Sache hat jedoch einen kleinen Schönheitsfehler: Paulette dealt mit weichen Drogen. Und das ziemlich ungestört von der Obrigkeit, denn wer würde so etwas schon bei einer Frau ihres Alters erwarten? Dafür muss sie sich Konkurrenten und Neider aus der Unterwelt vom Hals halten. Das materiell nun viel bessere Leben, aber auch die für den Geschäftserfolg unumgängliche Begegnung mit Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe, bewirken etwas in der älteren Dame: Paulette entdeckt Seiten an sich, die sie regelrecht sympathisch erscheinen lassen - beinahe, jedenfalls.

Die Komödie "Paulette" des Regisseurs Jérôme Enrico war 2013 ein Kinohit in Frankreich. Anna Bechstein hat daraus ein sehr amüsantes Theaterstück gemacht: "Paulette - Oma zieht durch" ist am Donnerstag, 7. Februar, im Rahmen der Reihe "Kultur Pur" in der Wolfratshauser Loisachhalle zu sehen. Das a.gon Theater aus München bringt das vergnügliche und doch nachdenklich machende Stück in einer Inszenierung nach einem Regiekonzept von Thomas Donndorf auf die Bühne. Das Ensemble bilden Diana Körner, Anne Stegmann, Renate Koehler, Sorina Kiefer, Hans-Jürgen Helsig, Michael Stark, Konstantin Gerlach, Sandrino Herrklotsch, Lutz Bembenneck und Johannes Pfeifer.

Es ist eine turbulente Komödie, die man in der Loisachhalle erleben kann: vom Aufstieg einer frustrierten Oma zur Erfolgsdealerin. Den Durchbruch schafft Paulette dabei durch einen kuriosen Streich ihres Enkels. Der mischt Marihuana in den Kuchenteig, ihre nichts ahnenden Besucherinnen sind begeistert, und fortan verkauft die alte Dame zusammen mit ihren drei Freundinnen selbstgebackene Drogenplätzchen, die ihr förmlich aus der Hand gerissen werden. Das Stück hat bei aller Komik aber durchaus einen ernsten Kern. Schließlich geht es um die Überwindung von Altersarmut, sozialer Ausgrenzung, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit.

Was auf den ersten Blick wie pure Fiktion klingt, basiert in Wahrheit sogar auf einem Zeitungsartikel, der dem Autor und Regisseur des Kinofilmes von einer seiner Studentinnen gebracht wurde: Eine alte Frau, die in den Vorstädten von Paris Drogen verkauft, um finanziell irgendwie zurechtzukommen. Die Studenten und ihr Dozent haben die Geschichte aufgegriffen und es letztlich sogar geschafft, sie mit überraschend großem Erfolg ins Kino zu bringen.

Die Vorstellung am Donnerstag, 7. Februar, in der Loisachhalle beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist von 18.30 Uhr an. Karten für "Paulette - Oma zieht durch" gibt es zum Preis von 32, 28 und 25 Euro sowie ermäßigt für 21 Euro (für Schüler, Studenten, SozialCard-Empfänger und Inhaber der Ehrenamtskarte). Erhältlich sind sie im Bürgerbüro des Rathauses, Marienplatz 1, Telefon 08171/2140, bei Münchenticket online unter www.muenchenticket.de oder an der Abendkasse im Foyer der Loisachhalle.

© SZ vom 28.01.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: