Teure Stunden:Strittige Förderung

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Teure Stunden: Für Geigenunterricht an der Wolfratshauser Musikschule müssen Schäftlarner derzeit noch bis zu 1600 Euro im Jahr zahlen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Schäftlarner Familienausschuss diskutiert über Vereinbarung für Musikschüler

Von Susanne Hauck, Schäftlarn

Wenn der Nachwuchs Geige spielen will, freut das die Eltern. Weniger erfreulich finden sie es, dass die Stunden ganz schön ins Geld gehen. Bis zu 1600 Euro im Jahr sind zum Beispiel für Unterricht in der Musikschule Wolfratshausen fällig, wenn die Kinder aus Schäftlarn und damit Gastschüler sind. Inwieweit es gerecht oder ungerecht ist, wenn die Gemeinde Schäftlarn einzelne Musikschüler fördert und dafür vielleicht sogar eine Zweckvereinbarung mit der Wolfratshauser Einrichtung eingeht: Darüber entzündete sich am Mittwochabend im Familienausschuss eine Grundsatzdiskussion.

Derzeit sind 17 Schäftlarner Kinder in der Nachbarkommune eingeschrieben, zehn besuchen den kostenmäßig mit etwa 235 Euro eher günstigen Chor. Sieben erhalten Einzelunterricht für Instrumente, der jährlich zwischen 1100 und 1600 Euro kostet. Eine Familie habe nun gebeten zu prüfen, ob Schäftlarn nicht eine Zweckvereinbarung mit der Stadt Wolfratshausen abschließen könne, erläuterte Rathaus-Geschäftsführer Stefan Wallner. Der Jahresbeitrag würde sich dann um einige hundert Euro reduzieren. Wallner sprach von Unterrichtskosten zwischen 760 und 1100 Euro, wie ihn auch Wolfratshauser Schüler zahlen. Oder Kinder aus Berg, Eurasburg und Münsing. Denn diese Gemeinden sind eine Zweckvereinbarung eingegangen.

Vielleicht solle man eher über eine kindbezogene Förderung nachdenken, regte Wallner an. Seine Bedenken gegenüber der Zweckvereinbarung: "Mit der Musikschule Wolfratshausen würden wir nur eine einzige Institution fördern und andere Unterrichtsangebote gar nicht berücksichtigen." Zumal Unterricht auch von der Blaskapelle gegeben werde und auch Privatlehrer ihre Schüler erfolgreich auf Musikwettbewerbe schickten, ergänzte Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU).

Dass die Gemeinde bei den genauen Kosten für die Zweckvereinbarung im Nebel stochert, störte Michael Waldherr (GU). Die Musikschule habe sich noch auf keine konkrete Summe einlassen wollen, entgegnete Wallner. "Aber es wird wohl darauf hinauslaufen, dass wir den Differenzbetrag zahlen müssten, also 500 Euro pro Schüler." Für Susanne Dichtl (CSU) ein Unding: "Es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, Kindern den privaten Einzelunterricht zu finanzieren." Die Kommune müsse viele andere Projekte stemmen. Der Unterricht in der Musikschule sei aber deutlich anders als in einer Blaskapelle, wandte Waldherr ein. 17 Schüler ließen auf großes Interesse schließen. Und eine vergleichbare Gemeinde wie Münsing leiste sich zwei Blaskapellen und eine Zweckvereinbarung.

Schließlich weitete sich die Diskussion über die geeigneten Förderrichtlinien immer mehr aus. Ob nicht Zuschüsse sinnvoller wären, egal wo die Schüler Unterricht nähmen, ob die Gemeinde ein festes Budget für Schüler mit Bedarf einplanen solle oder ob nur Vereine aus Schäftlarn zum Zuge kommen sollten. "Es soll gerecht und nicht selektiv gefördert werden", fand Philipp von Hoyos (Grüne). Letztlich ergebe es wenig Sinn, ohne Zahlengrundlage weiter zu reden, fand Karl-Otto Saur (SPD). Der Beschluss wurde schließlich zurückgestellt. Die Verwaltung will nun mit der Musikschule Wolfratshausen klären, unter welchen Bedingungen eine Zweckvereinbarung möglich ist.

© SZ vom 22.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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