Reden wir über:Workshops über die Würde

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Brigitte Bürkel ist Religionspädagogin der evangelisch-lutherische Landeskirche Bayern. (Foto: Elisabeth Pfahler-Scharf/oh)

Religionspädagogin Brigitte Bürkel bietet an der Südschule in Bad Tölz verschiedene Projekte zum Thema an.

Von Enno Lug, Bad Tölz

"Die Würde des Menschen ist unantastbar" - dieser Satz steht als Graffito an der Fassade der Südschule Bad Tölz. Auch ein Rap über Würde ist auf der Homepage der Schule zu finden. Kunstwerk und Song sind Ergebnisse der Würde-Projekte, die Brigitte Bürkel mit den Kindern veranstaltet.

SZ: Frau Bürkel, was reimt sich denn auf Würde?

Brigitte Bürkel: (lacht) Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Würde, Würde, Würde... Da komme ich nicht drauf! Den Kindern ist da mehr eingefallen.

Was vermitteln Sie den Kindern bei einem Würde-Projekt?

Die Kinder sollen erfahren, dass sie - so wie jeder Mensch - einen wertvollen Kern haben. Wenn Kinder das selbst erfahren, sind sie in der Lage zu erkennen, dass das Gegenüber genau so wertvoll, achtenswert und zu respektieren ist wie sie selber. Es geht auch um den Wert der "goldenen Regel": Was ich nicht wünsche, dass du mir tust, das füg' ich keinem andern zu. Und auch die Ebenbildlichkeit Gottes, dass wir göttliche Wesen sind - das wird vom Christentum vermittelt. Für mich ist der Begriff "Würde", den wir im Grundgesetz stehen haben, der säkulare Begriff für all das. Und ich glaube, auf den können wir uns alle einigen.

Sie haben an der Südschule in Bad Tölz jetzt einen Würde-Rap-Workshop begleitet. Wie stehen Rapmusik und Würde im Zusammenhang?

Die Idee, den Rap zu machen, kam vom Konrektor Michael Basel. Wir haben überlegt, wie wir den Satz "Die Würde des Menschen ist unantastbar", der jetzt an der Fassade der Südschule steht, so gestalten können, dass die Schüler wissen, um was es da geht. Die Kinder sollten erst eigene Worte finden. Was reimt sich - die waren da deutlich kreativer (lacht) -, Redewendungen aus ihrem Sprachgebrauch. Dazu kam dann noch die Musik.

Was ist das Ergebnis des Workshops?

Die Schüler haben sich nicht nur mit Würde auseinandergesetzt, sondern haben auch selbst erfahren: Ich kann etwas! Ich kann rappen! Das ist eine Mittelschule, da gibt es Kinder, die in ihrem Leben durch viele Prüfungen durchgefallen sind, Versagen erfahren haben - die erfahren jetzt, dass sie etwas können. Davor haben sie sich vor einer vierköpfigen Jury aus Lehrern beworben, haben da vorgerappt - ihr Selbstbewusstsein ist gewachsen. Das kam dabei, neben der Auseinandersetzung mit dem Inhalt, für den Einzelnen raus. Der nächste Schritt ist es dann, das Ergebnis zu präsentieren und auch die anderen Schüler mit einzubeziehen.

Zusätzlich kam ja auch ein ganzer Rap-Song dabei raus. Haben Sie eine Lieblingszeile?

Auf jeden Fall: "Würde, Würde - sie ist unantastbar. Jeder Mensch ist gleich, wir sind alle startklar!" Da muss ich wirklich sagen, das ist für mich ein Ohrwurm, der ganz oft in meinem Kopf ist. Mit dem gehe ich durch den Tag. Das hebt mich - finde ich super.

Stehen neben dem Graffito an der Fassade und dem Rap-Workshop noch weitere Würde-Projekte an?

Ja. Ich will da jetzt nicht alles verraten, aber es sind auf jeden Fall noch weitere Projekte geplant. Das Ziel, das Bewusstsein der Würde in unseren Schulalltag einzubauen, wird weiter verfolgt. Das hat mit Respekt zu tun - vor dem einzelnen, vor den Religionen. Wir haben zu dem Thema "Wofür stehe ich auf, wofür setze ich mich ein?" auch Stühle kreativ gestaltet. Es sind jedes Jahr weitere Würde-Projekte geplant. Natürlich hoffen wir auch auf Nachahmer: Am liebsten wäre mir, wenn der Schriftzug überall an Fassaden stehen würde!

www.suedschule-bad-toelz.de/storage/app/media/VID-20230130-WA0005.mp4

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