Suche nach dauerhaftem Standort:Ein Platz für die Musik

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Das Pfründnerheim könnte möglicherweise das neue und endgültige Domizil der Musikschule der Stadt Penzberg werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Penzberger Musikschule braucht feste Räume. Nach Jahren der Diskussion gibt es nun zwei konkrete Vorschläge: das ehemalige Metropol-Kino und das Pfründnerheim, beides Liegenschaften der Stadt. Bis zur nächsten Sitzung sollen nicht nur Pläne vorliegen, sondern auch ein Zeitplan

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Schluss mit der ewigen Standortsuche. Die Stadt will der Musikschule endlich eine Heimstatt geben. Nach jahrelangen Diskussionen hat der Verwaltungsrat des Stadtrats den Bauausschuss beauftragt, ein neues Domizil zu suchen - und zwar ein dauerhaftes. Zwei Varianten sind im Gespräch: das ehemalige Metropol-Kino und das Pfründnerheim. Beide Gebäude gehören der Stadt. Während das Kino leer steht, nutzt die Arbeiterwohlfahrt das alte Seniorenheim derzeit für ihre gerontopsychiatrische Wohngruppe. Auch ein Neubau anstelle der Turnhallen an der Südschule ist möglich.

Die Musikschule brauche eine dauerhafte Lösung, sagte Kerstin Engel (Grüne). Man könne sich nicht jedes Jahr der Abhängigkeit ausliefern, ob die örtlichen Schulen bereit seien, der Musikschule Räume zu überlassen. Vorausgegangen war die Diskussion um eine Interimslösung. Während das Büro der städtischen Musikschule in den kommenden Tagen in die Rathauspassage umzieht, sollte von September dieses Jahres an der Musikschulunterricht im Dachgeschoss des Neubaus der Mittelschule an der Südstraße stattfinden. Das hatte die Stadt im März beschlossen. Allerdings hatten die Räte nicht mit der Kritik der Schulleitung gerechnet. Es folgten Gespräche mit dem Ergebnis, dass die Mittelschule andere Räume anbot.

Die Musikschule kann im Keller einen Raum, in dem bisher eh die Bläserklasse probte, einen nicht mehr genutzten Physiksaal sowie zwei Nebenräume nutzen. Geschäftsführer Roman Reis sprach im Verwaltungsausschuss ferner von der Schülerbücherei (Raum 1) und einem zweiten Raum, in dem Lehrmittel gelagert werden. Musikschulleiter Johannes Meyer habe schriftlich mitgeteilt, dass er mit dieser "abgespeckten Lösung" leben könne. "Auch wenn das nicht ganz unserem Beschluss entspricht", sagte Reis.

Kritik übte erneut Ute Frohwein-Sendl (SPD). Die Musikschule störe den Nachmittagsunterricht, sagte sie. Vor allem die Bläserklasse im Keller sei in den Räumen darüber zu hören. An der Bürgermeister-Prandl-Schule werde es künftig mehr Klassen geben. Die Jahrgangsstufen fünf bis acht hätten Ganztagsunterricht und auch die neunten und zehnten Klassen seien ab und an länger im Haus. Das sei grundsätzlich richtig, erwiderte Reis. Doch eines mag dem Geschäftsleiter nicht eingehen. Es müsse möglich sein, die beiden vorhandenen Gebäudeflügel so aufzuteilen, dass in einem jene Klassen mit Ganztagsunterricht untergebracht werden und im anderen die Schüler, die von der Musikschule nicht im vollem Umfang gestört würden. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) nannte es ein "Schmankerl aus dem Stadtrat". Man beschließe, dass das Obergeschoss, das der Stadt gehöre, frei zu machen sei. Dann gingen einige auf die Barrikaden und es komme zu einem "faulen Kompromiss". Dabei sei das friedliche Miteinander unter einem Dach eine Frage der Organisation und der Planung.

Dass das Thema "Musikschule" die Stadträte nervt, zeigten die weiteren Wortmeldungen. Seit 20 Jahren gebe es diese Flickschusterei, betonte Nick Lisson (CSU). Die Stadt habe Immobilien wie etwa das frühere Metropol-Kino. "Warum bauen wir das nicht um. Da liegen Pläne in der Schublade." Ähnlich sah es Michael Zöller (SPD). Es sei beschämend, wie seit Jahren mit der Musikschule umgegangen werde. Wenn der Stadtrat in der Vergangenheit konsequent gewesen sei, stünde längst ein neues Musikschulgebäude, ist er sich sicher. Stattdessen sei auf jene Lobbygruppen gehört worden, die mit ihrem "Verschlimmbessern" letztlich das Projekt verhindert hätten. Das Museum sei gebaut worden, doch eine neue Musikschule gebe es nach wie vor nicht.

Daraufhin schlug Zehetner vor, dass die Verwaltung bis zur nächsten Sitzung des Bauausschusses alle schon vorhandenen Pläne und Ideen auf den Tisch legen solle. "Mit einem verbindlichen Zeitplan", ergänzte Zöller. Dazu gehört es auch zu klären, ob die Arbeiterwohlfahrt künftig noch das alte Pfründnerheim nutzen will. Das Awo-Seniorenheim an der Gartenstraße soll abgerissen und ein neues Seniorenzentrum an seiner statt errichtet werden. Im Zuge dieser Baumaßnahme wird der Verbindungsbau zwischen Awo-Haus und Pfründnerheim rückgebaut. "Das ist ein weiteres Vertragsdetail, bis wann das Gebäude vielleicht geräumt sein könnte", sagte die Bürgermeisterin.

© SZ vom 13.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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