Straftaten statt Brauchtum:Sorge wegen Freinacht

Polizei warnt vor Vandalismus und kündigt verstärkten Einsatz an

Die Nacht zum 1. Mai gilt in süddeutschen Gegenden als Freinacht, die von Jugendlichen genutzt wird, um allerlei Schabernack zu treiben. Für die Polizei im Landkreis bedeuten diese Streiche in der Regel ziemlich viel Arbeit, für manchen Bürger mitunter Ärger. "Der Spaß hört spätestens dann auf, wenn fremdes Eigentum beschädigt wird oder Menschen gefährdet sind", warnt die Polizei. Die Freinacht sei kein Freibrief für Vandalismus.

In länglichen Regionen wurde die Nacht zum 1. Mai früher genutzt, um einen schlampigen Nachbarn zu bewegen, mehr Ordnung in und um sein Anwesen zu halten. Dazu sammelten vor allem junge Männer die herumliegenden Gegenstände auf und brachten sie zum Dorfplatz, wo sie zum Abholen bereit lagen - gut sichtbar für alle Kirchgänger am Maifeiertag. Seit Jahren schon sei dieser Brauch "ziemlich verkommen", teilt die Polizei mit. Einige Jugendliche sprengten Briefkästen, schmissen Eier an Hausfassaden oder legten Gullydeckel auf die Straße. Für derart üble Scherze habe man weder Verständnis noch Humor übrig.

In Wolfratshausen kündigt die Polizei an, in der Freinacht ihre Einsatzkräfte aufzustocken, um gegen Auswüchse vorzugehen. Sachbeschädigung, Diebstahl oder gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr seien Straftaten, die verfolgt werden. Ansonsten rät die Polizei der Bevölkerung, alles wegzuräumen, was zum Ziel von Freinachtgängern werden könnte, Tiere nicht ins Freie zu lassen und Autos möglichst in der Garage abzustellen. "Ein gelegentlicher Blick vor die Haustüre während der Nacht kann nicht schaden", so die Polizei.

© SZ vom 30.04.2018 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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