Starnberger Kunstkabinett:Galerist gesucht

Lesezeit: 2 min

Walter Jann (Mitte), hier mit Christina Greil (li.) und Ursula Metzner, schließt seine Galerie. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mäzen Walter Jann sucht einen Nachfolger

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Die Tage der Galerie Kunstkabinett in Starnberg sind gezählt. Nach einer Abschiedsausstellung mit 15 Künstlern, die dort schon einmal Arbeiten gezeigt haben, ist am 8. Dezember Schluss. "Ich habe das Alter erreicht, dass ich aufhören darf", begründet Walter Jann diesen Schritt. Vor vier Jahren hatte der Starnberger Unternehmer und Kunstmäzen die Galerie mit viel Elan und Idealismus eröffnet. Sein Ziel war es, insbesondere unbekannte Künstler zu unterstützen. Dafür hat er die Räume an der Hanfelder Straße kostenlos zur Verfügung gestellt. Nun zieht er eine nüchterne Bilanz. Er habe es nicht geschafft, die Galerie und damit die Künstler über Starnberg hinaus bekannt zu machen, sagt Jann. Derzeit kauften nicht einmal mehr wohlhabende Sammler aus München Bilder. Der Markt sei gesättigt.

Jann hatte den Künstlern nicht nur die hellen, freundlichen Räume mit Wintergarten zur Verfügung gestellt, sondern auch Flyer erstellt oder Einladungen gedruckt und verschickt. "Ich habe das als Sponsorenarbeit gesehen." Zuletzt habe sein Engagement jedoch "einen Umfang angenommen, den wir nicht mehr bewältigen können und wollen", sagt er. Ursprünglich sollte die Galerie seinen Plänen nach vom Verein Roseninsel betrieben werden. Doch die Zusammenarbeit scheiterte, weil sich die Mitglieder nicht in der Lage sahen, das notwendige Personal zu stellen. Jann, der nicht vom Fach ist, sich aber bei der Eröffnung als "Kunstinteressent, Beobachter und Konsument" bezeichnet hatte, startete daraufhin die Galerie im Alleingang.

Nach seinem Konzept konnten jeweils maximal drei Künstler die Räume für längstens drei Wochen mietfrei nutzen, mussten aber den Betrieb während der Öffnungszeiten selbst gewährleisten. Mit Organisation und Führung der Galerie hatte Jann die Künstlerin Christina Greil beauftragt. Die Nachfrage sei sehr groß gewesen, man hätte alle zwei Wochen eine Ausstellung machen können, sagt sie. Doch das wäre zu viel Arbeit gewesen, einige Künstler habe sie vertrösten müssen.

Greil zufolge gab es im vergangenen Jahr elf Ausstellungen, in diesem Jahr acht. Zwischen 60 und 80 Besuchern kamen jeweils zu den Vernissagen. In den vergangenen zwei Jahren konnte jeder Künstler bis zu drei Werke pro Ausstellung verkaufen. Die meisten Künstler seien "sehr dankbar" gewesen.

Jann hofft nun, dass sich vielleicht ein Galeriebetreiber findet, der die Räume mieten will. "Ich bin offen", sagt er, daher werde er das Erdgeschoss zunächst bis zum Frühjahr leerstehen lassen.

Die Vernissage zur Abschiedsausstellung beginnt am Samstag, 30. November, um 11 Uhr. Bis 8. Dezember ist die Galerie an der Hanfelder Straße 82 samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet

© SZ vom 05.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: