Starnberg:Paddler an der Leine

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"Wenn man reinfällt, bleibt man so mit dem Brett verbunden", erklärt Eliane Droemer, Instruktorin fürs Stehpaddeln. (Foto: Georgine Treybal)

Stand Up Paddling erfreut sich großer Beliebtheit, doch ohne Einweisung sollte sich niemand aufs Wasser wagen

Von Otto Fritscher, Starnberg

Die Reaktion ist immer die gleiche: "Alle wollen vor lauter Begeisterung so schnell wie möglich rauf aufs Brett und raus aufs Wasser", sagt Eliane Droemer. Die Tutzingerin muss die angehenden Stehpaddler erst mal bremsen: "Ohne Sicherheitseinweisung lasse ich keinen auf den See", sagt Droemer, die Instruktorin fürs Stehpaddeln ist und am Starnberger See eine mobile Stehpaddel-Schule samt Board-Verleih betreibt. Denn seit dem Ruderunfall, bei dem ein Jugendlicher vor Starnberg ertrunken war, ist das Thema Sicherheit im Wassersport noch wichtiger geworden, auch in der noch kleineren Fangemeinde der Stehpaddler (auf Englisch: Stand Up Paddling).

Drei Faktoren sind für die Sicherheit auf dem SUP-Board ausschlaggebend: "Das Material, das Wetter sowie der Sonnen- oder Kälteschutz", zählt Droemer auf. Das Wichtigste auf dem See ist die "Leash", wie diese Fangleine genannt wird: Ein dehnbares Seil, das mit einer Manschette am Knöchel befestigt wird. "Wenn man reinfällt, bleibt man so mit dem Brett verbunden", erklärt Droemer. Für Teilnehmer ihrer Kurse oder für Wassersportler, die sich nur ein Board leihen, ist diese Fangleine Pflicht.

Mindestens genauso wichtig sind aber auch Schwimmhilfen oder Rettungswesten - beides dient dazu, im Notfall für Auftrieb zu sorgen und zu verhindern, dass die Person untergeht. "Der Nachteil ist allerdings, dass es im Sommer ganz schön heiß werden kann, wenn man eine Schwimmweste trägt", sagt Droemer. Dennoch gilt bei ihr: Lieber schwitzen als untergehen. Als Alternative gibt es Auftriebshilfen, die in einer Gürteltasche versteckt sind und an der Hüfte getragen werden. Im Notfall zieht der Stehpaddler die Reißleine und das Ding bläst sich automatisch auf - "so ähnlich wie ein ABS-Lawinenrucksack", erklärt Droemer.

Unerlässlich ist es auch, sich nach Wind und Wetterbedingungen zu erkundigen. "Sturm ist der Feind der Stehpaddler",sagt die Instruktorin, ab Windstärke drei kann es kritisch werden, gegen den Wind anzupaddeln. "Wenn man keine Fangleine hat, treibt das Board so schnell ab, dass man nicht hinterherschwimmen kann", sagt Droemer, die auch das SUP-Magazin "Planke" herausgibt. Bei der derzeitigen Wassertemperatur - am Montagnachmittag hatte der Starnberger See erst 14 Grad - kann es schnell zu Unterkühlungen kommen. "Deshalb ist es auch nicht verkehrt, einen Neoprenanzug zu benutzen", sagt Droemer.

Wichtig ist auch die Kenntnis der Befahrungsregeln, um den Fisch- und Vogelschutz und sonstige Regelungen zu beachten. So darf etwa auf der Würm erst von Anfang Juli an gepaddelt werden. Und dann sollte jeder Stehpaddler noch das Notsignal kennen: "Sich auf das Brett setzen, und mit die seitlich ausgestreckten Arme langsam Heben und Senken, damit es nicht mit Winken verwechselt wird."

SUP ist im Land der fünf Seen eine Wassersportart, die im Kommen ist. Droemer huldigt diesem Boardsport seit drei Jahren, führt eine SUP-Schule ohne festen Standort. Weitere Verleihe gibt es im Tutzinger Nordbad und in Sankt Heinrich. Die Instruktorin gibt auch Kurse für Gruppen wie die Tagungsteilnehmer des "La Villa"-Hotels in Niederpöcking.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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