Starnberg:Inklusion mit der Kamera

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Jubiläumsschau der "Fotowilden"

Von Cora Krüger, Starnberg

Insgesamt 57 Fotos hängen an den Wänden in den Räumen der Kreissparkasse. Einige sind gerahmt, andere auf Acrylglas oder Leinwand gedruckt. Einige sind abstrakt, andere zeigen Gesichter und Gebäude. Viele sind farbig, einige schwarz-weiß. Die Bilder der Jubiläumsausstellung der "Fotowilden" sind genau so facettenreich, wie der inklusive Verein selbst. Aufgenommen haben sie Mitglieder mit und ohne Behinderung.

Marlen Peix ist zufrieden. "Nachdem wir drei Tage lang gewerkelt haben, freuen wir uns, dass alles hängt", sagte die Vorsitzende des Vereins bei der Eröffnung der Ausstellung "10 Jahre Die Fotowilden" und dankte allen Unterstützern. Der Fotoclub feiert sein Jubiläum coronabedingt mit einem Jahr Verspätung.

Entstanden war die Idee für den Verein durch ein Projekt im Rahmen der Oberbayerischen Kulturtage 2009. Unter der Leitung von Peix trafen sich Menschen aus dem "Club 80" und der "Kontaktgruppe Caritas" in einem Workshop zum gemeinsamen Fotografieren. Die Bilder aller Teilnehmer wurden im Foyer der Schlossberghalle ausgestellt. Auch nach Abschluss des Projekts war die Gruppe "wild entschlossen", weiter zu machen. Die Idee für "Die Fotowilden" war geboren, der Verein wurde am 26. Januar 2010 gegründet. Dabei war Peix, die zuvor 25 Jahre lang eine Physiotherapiepraxis geleitet hatte, das Thema Inklusion besonders wichtig. Mittlerweile sind 30 Mitglieder im Alter von Mitte 40 bis 80 dabei.

Einmal im Monat treffen sich "Die Fotowilden", um sich auszutauschen, Bilder aufzunehmen oder Ausstellungen zu besuchen. Jedes Jahr organisiert der Verein eine Ausstellung und beteiligt sich an den Starnberger Kulturtagen. Während der Coronapandemie trafen sich die Fotografie-Begeisterten alle zwei Wochen virtuell und telefonierten miteinander. Für Mitglieder mit Behinderung wurden außerdem Collagen gebastelt, damit auch sie am Vereinsleben teilhaben konnten, erzählt Peix.

Bei der Eröffnung der Jubiläumsausstellung wurde Manuela Klare als neues Mitglied vorgestellt. "Ich habe ganz intensiv nach einer Fotogruppe gesucht", sagt die Berufsfotografin über ihren Weg zu den "Fotowilden". Im Internet sei sie auf den Verein gestoßen und "ganz begeistert" gewesen. Sie hat zwei Bilder zur Ausstellung beigesteuert, auf einem sind Öltropfen auf Wasser zu sehen.

"Jeder konnte das in die Ausstellung geben, was ihm am Herzen liegt", erklärt Peix. Über Gestaltung und Druck ihrer Bilder konnten die Fotografen selbst entscheiden. Für Menschen mit Behinderung übernimmt der Verein die Druckkosten.

Demnächst möchten die Mitglieder eventuell Lost Places, verlassene Orte, in der Region erkunden.

Ausstellung von 23. Juli bis 15. August, Kreissparkasse Starnberg, Wittelsbacherstraße 10, Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 12.30 Uhr und 14 bis 19 Uhr, Sonntag 14 bis 19 Uhr. Eintritt frei

© SZ vom 22.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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