Sportheim Eurasburg:Fußbodenheizung 30 Jahre lang unentdeckt

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Jahrelang wusste die Gemeinde nichts von der eingebauten Heizung - bis voriges Jahr. Und plötzlich steigen die Kosten in "horrende Höhen". Aus Unwissenheit.

Isabel Meixner

Eine Fußbodenheizung, von deren Existenz die Gemeinde Eurasburg bis vor kurzem nichts wusste, hat die Betriebskosten des Sportheims fast verfünffacht. Wie Bürgermeister Michael Bromberger (GWV) am Dienstag im Gemeinderat sagte, gab es nach dem Bau des Gebäudes vor 30 Jahren nie eine Einweisung in das Heizsystem; die eingebaute Fußbodenheizung blieb unentdeckt.

Bis voriges Jahr. Da sollte der verantwortliche Elektriker die Einführung nachholen und stellte die Stromheizung an. Zu dem Termin kam es aber nie, die Heizung lief den ganzen Winter über - und verursachte Stromkosten in Höhe von 10 000 Euro. In den Jahren zuvor hatten sie zwischen 2000 und 3000 Euro betragen.

"Die Kosten haben uns richtig aufgeschreckt", sagte Bromberger. Bisher hätte sich weder Gemeinde noch Sportverein Gedanken über die Fußbodenheizung gemacht. Im Winter gebe es keinen Spielbetrieb, "und solange das Wasser warm ist . . .", meinte Bromberger. Deshalb machte die Gemeinde im vergangenen Jahr keinen Druck, eine technische Einweisung zu erhalten. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass das so horrende Kosten zur Folge hat."

Das Nichtwissen darüber, was es im Gebäude an technischen Einrichtungen gibt, soll nun ein Ende haben: Für Mittwochabend war ein Treffen mit dem Platzwart und dem Elektriker geplant, der vor 30 Jahren das Heizsystem installiert hatte. Außerdem soll der Sportverein einen Belegungsplan vorlegen, mit dessen Hilfe die Heizung gesteuert werden soll.

"Wir müssen erst einmal verstehen, wie man die vorhandenen Einrichtungen im Haus bedient, und dann können wir uns erst Gedanken machen, wie wir die Heizung intelligent regeln können", sagte Bromberger mit Blick auf einen Antrag der Grünen im Gemeinderat. Franz Epp und Birgit Reichert hatten gefordert, das Sportheim energetisch untersuchen und verbessern zu lassen. Denn nicht nur die hohen Heizkosten sind ein Problem, sondern auch die Feuchtigkeit in den Duschen und Umkleiden. Vor drei Jahren fiel die Lüftung aus, das Gebäude fing an zu schimmeln. Zwar hat eine Spezialfirma das behoben, dennoch beobachte er immer noch, dass die Türen sperrangelweit zum Lüften offen stehen - und gleichzeitig die Heizung läuft, sagte Epp.

Moritz Sappl (GWV) sprach von einem "Stromverbrauch, den wir bisher nicht hatten". Er forderte eine "Energiepolizei" - einen Hausmeister, der regelmäßig die Zählerstände der öffentlichen Gebäude überprüft und im Auge behält. Diesen Vorschlag befürworteten Peter Goepfert (UW) und Peter Furtner (CSU). Bromberger sagte dazu: "Wir haben noch über Münsing gelacht, dass sie einen Lichtausschalter brauchen." Er sehe aber die Vorteile eines solchen Hausmeisters, und sollte die Regelung der Heizung bis nächstes Jahr nicht funktionieren, soll im nächsten Haushalt eine Stelle geschaffen werden, versprach Bromberger.

Bis dorthin soll der Arbeitskreis "Energie" regelmäßig tagen und sich unter anderem mit dem Energieverbrauch der öffentlichen Liegenschaften beschäftigen. Der Gemeinderat entsandte Moritz Sappl, Josef Demmel (GWV), Peter Bergmann (EGE), Stefan Bauer (CSU), Franz Epp und Alexander Sebald (HL) in den Arbeitskreis.

© SZ vom 10.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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