So viele Kinder wie noch nie:800 Geburten sind das Ziel

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"Sanft, sicher und geborgen", so wirbt die Wolfratshauser Klinik für ihre Geburtshilfe, die organisatorisch an die Starnberger Klinik angegliedert ist. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshausen wird als Außenstelle der Starnberger Klinik bei werdenden Eltern beliebter

Von F. Amler, M. Warkocz, Starnberg

Der Andrang werdender Eltern am Klinikum Starnberg wird immer größer - und Wolfratshausen hat einen Anteil daran. In Starnberg sind im vergangenen Jahr so viele Kinder wie noch nie zur Welt gekommen: 3145 Geburten meldet das Klinikum, darunter 50 Zwillinge. Rechnet man die Babys dazu, die durch die Kooperation mit der Kreisklinik Wolfratshausen als Außenstelle seit Mitte 2018 geboren wurden, verzeichnet das Klinikum sogar 3460 Geburten. Mit diesem Rekord gehören die Starnberger jetzt zu den fünf größten Geburtskrankenhäusern in Deutschland. Auf dem ersten Platz rangieren die städtischen Kliniken in München, allerdings zusammengerechnet mit 6097 Geburten in drei Häusern. Platz zwei belegt die Charité in Berlin mit 5444 Geburten in zwei Häusern.

In der Klinik Wolfratshausen sind im vergangenen Jahr 569 Kinder auf die Welt gekommen; im Vorjahr waren es 377. Nach Einschätzung des Starnberger Klinik-Geschäftsführers Heiner Kelbel ist die Entwicklung gut: "Die Zahlen gingen nach oben, sind aber immer noch ausbaufähig", erklärt er. "Wir erwarten, dass es in 2019 mehr wird. 800 Geburten ist die Zahl, die wir erreichen wollen, und wenn es gut läuft, können wir das schaffen." Die Frage, ob Eltern jetzt, da Wolfratshausen direkt mit Starnberg verbunden ist, mehr Vertrauen in die Geburtshilfe an der hiesigen Kreisklinik haben, bejaht der Geschäftsführer - "da wir deutlich mehr Qualität etabliert haben durch unsere Arztbesetzung und die Kinderärzte, die bei jeder Geburt dabei sind."

Das Personal in der Wolfratshauser Außenstelle wird von Starnberg gestellt. Es sind neun Gynäkologen, sechs Kinderärzte, die drei bereits in Wolfratshausen tätigen Belegärzte in Teilzeit und Pflegepersonal. Das Hebammenteam arbeitet weiterhin selbständig. Für Geburten stehen drei Kreißsäle und zwölf Betten bereit. Thomas Lang von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Starnberg und Christoph Anthuber von der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Starnberg, sind als Chefärzte tätig.

Die Starnberger Geburtshelfer haben zum ersten Mal mehr als 3000 Neugeborenen auf die Welt geholfen. Im Jahr 2017 lag die Zahl noch knapp darunter bei 2977 Geburten. Schwangere aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern reisen nach Starnberg, um dort ihr Kind zu bekommen. Die Entbindungsstationen genießen seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf. Das Rund-um-die Uhr-Team um Chefarzt Professor Christoph Anthuber und die Leitende Hebamme Karin Gruber umfasst 21 Ärzte und 26 Hebammen in der Geburtshilfe, dazu Hebammen für Anmeldung und Wöchnerinnenbetreuung. Frauen können in Starnberg schon lange spezielle Angebote der Geburtshilfe in Anspruch nehmen wie Akupunktur, Aromatherapie, Maya-Hocker oder Gebären im Wasser. Die Kaiserschnitt-Rate ist rückläufig, sie sank von 33 Prozent im Jahr 2017 auf 31 Prozent.

Klinik-Geschäftsführer Kelbel freut sich über den Erfolg, auch wenn dieser das Krankenhaus an Kapazitätsgrenzen bringt. Daher wurde das Ärzteteam aufgestockt und ein weiterer Kreißsaal eingerichtet. Die große Beliebtheit führt Kelbel auch darauf zurück, "dass viele Eltern unbedingt Starnberg als Geburtsort für ihr Kind haben wollen". Dieser Hype macht dem Starnberger Standesamt zu schaffen. Denn jedes in der Kreisstadt geborene Kind muss dort gemeldet werden. Eltern können das beim Patientenservicezentrum im Klinikum erledigen. Bereits bei der Anmeldung bekommen sie dazu Hinweise. Jede Geburtsregistrierung nimmt die Standesbeamten mindestens 15 Minuten lang in Anspruch. Bei ausländischen Eltern auch deutlich länger, etwa wenn Dokumente fehlen oder Dolmetscher gebraucht werden. Von den 3212 Neugeborenen, die das Starnberger Standesamt inklusive Hausgeburten beurkundet hat, hatten nur sechs Prozent ihren Wohnsitz in Starnberg.

© SZ vom 17.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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