Silvesternacht:Scharfer Schuss auch in Lenggries - Polizei ermittelt

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Ein Projektil hat in der Silvesternacht das Fenster eines Wohnhauses durchschlagen, die Familie war glücklicherweise nicht zu Hause.

Es war nur Glück, dass die Silvesternacht in Lenggries nicht ein ähnlich tragisches Ende nahm wie im unterfränkischen Unterschleichach, wo ein Nachbar aus Wut ein elfjähriges Mädchen erschossen hat. Auch in der Brauneck-Gemeinde drückte ein Unbekannter den Abzug einer Waffe, die Kugel durchschlug die Fensterscheibe eines Wohnhauses. Zu Schaden kam niemand.

Die Familie, die in dem Haus lebt, war zum Jahreswechsel nicht zu Hause. Anders als in Unterschleichach dürfte der Schütze allerdings nicht mit der Absicht geschossen haben, jemanden zu töten. Nach den derzeitigen Ermittlungen sei "davon auszugehen, dass er im Rahmen der Silvesterknallerei mit der scharfen Waffe niemanden verletzen wollte", teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit.

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Aus Wut über den Silvesterlärm und seine persönliche Situation habe er in die feiernde Menge auf der Straße gezielt. Jetzt wird wegen Mordes gegen den Mann ermittelt.

Von Olaf Przybilla und Katja Auer

Die Familie entdeckte den Schaden erst nach ihrer Rückkehr. Die zerschossene Fensterscheibe, die Kugel. Wie die Ermittlungen der Kriminalpolizei Weilheim ergaben, lassen die gefundenen Geschossteile in der Wohnung auf ein Projektil schließen, wie es zum Beispiel in einem Karabiner K98 verwendet wird.

Eine Waffe aus dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg

Dabei handelt es sich um ein ziemlich altes Gewehr, mit dem die Infanterie der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg und später noch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ausgerüstet war. Einige Exemplare dieser Waffe wurden mit Zielfernrohr früher auch als Scharfschützengewehr benutzt. Die Kripo-Beamten begründen ihre Ansicht, dass der Schütze niemanden verletzen wollte, vor allem mit der Flugbahn des Projektils. Die Kugel sei "mindestens zwei Mal abgeprallt, bevor sie durch die Fensterscheibe ins Gebäudeinnere gelangen konnte", teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit.

Der Unbekannte habe sich so wohl an dem Silvesterfeuerwerk beteiligen wollen. Verharmlosen will Polizei-Pressesprecher Andreas Guske dieses völlig unverantwortliche Verhalten allerdings nicht: "Die Tatsache, dass das Projektil letztendlich den Weg in das Wohnhaus gefunden hat, zeigt deutlich die Gefährlichkeit dieses Handelns auf."

Kripo sucht Zeugen

Um den Täter zu finden, bittet die Kriminalpolizei Weilheim nun die Bevölkerung um Hilfe. Sie sucht Zeugen, die in der Silvesternacht in Lenggries gesehen haben, wie Personen mit Waffen hantieren. Außerdem sollen sich Leute melden, die den Schützen womöglich kennen oder den Schuss vielleicht sogar mitbekommen haben. Wer solche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich mit der Kripo Weilheim unter der Telefonnummer 0881 / 64 00 oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

© SZ vom 15.01.2016 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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