In Münsing:Vorwurf der Falschdarstellung

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Der von Architekt Matteo Thun vorgelegte Entwurf sieht ein Wohnstift mit 80 Wohnungen, Restaurant und Veranstaltungssaal vor. (Foto: Benjamin Engel/oh)

Das Kuratorium Wohnen im Alter weist beim Seniorenwohnstift den Vorwurf von sich, mehr Fläche zu versiegeln.

Von Benjamin Engel, Münsing

Der Projektträger für das Ambacher Seniorenwohnstift wirft der Initiative für ein Bürgerbegehren vor, mit falschen Angaben zu operieren. "Mit dem geplanten Seniorenwohnstift wird eine geringere Fläche versiegelt, als es derzeit der Fall ist", teilt das Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) mit. Die Darstellung, dass mit dem Neubau mehr Bodenfläche versiegelt werde als durch das frühere Kursanatorium, sei "schlichtweg falsch", so heißt es aus der KWA-Pressestelle. Stattdessen werde eine geringere Fläche als bisher versiegelt.

Derzeit liegen die Unterlagen für das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren zum zweiten Mal aus. In diesem September hat eine Gruppe um den in Ambach ansässigen Autor und Musiker Anatol Regnier begonnen, Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln. Ziel ist es, das Seniorenwohnstift mit 80 Wohnungen kleiner zu planen. Die Gruppe um Regnier argumentiert damit, dass etwa ein Viertel mehr Grundfläche versiegelt werden soll als beim früheren Kursanatorium.

Doch genau darüber existieren divergierende Ansichten. Zwar ist die bestehende Grundfläche in den veröffentlichten Planunterlagen mit 3917 Quadratmetern angegeben, die Grundfläche für den Neubau mit knapp 4700 Quadratmetern. Münsings Bauamtsleiter Stephan Lanzinger sagt aber, dass die Zahlen wegen der Hanglage nur ganz schwer zu vergleichen seien. Ein unterirdischer Gebäudekomplex zähle etwa nicht zur versiegelten Grundfläche. Wie das einzurechnen sei, wenn ein Teil oberflächlich hervortrete, sei schwer zu bestimmen.

Laut Lanzinger hat im ganzen Verfahren - der Gemeinderat hat den Bebauungsplanentwurf nach der ersten Auslegung mit 15 zu zwei Stimmen gebilligt - immer Konsens bestanden, dass nicht mehr Fläche als bisher versiegelt wird. Darauf hat auch Bürgermeister Michael Grasl (FW) stets verwiesen.

Für Münsings Rathaus-Chef kommt der Vorstoß zum Bürgerbegehren spät. Über den Zeitpunkt müsse sich jeder Gedanken machen, sagt er. Am 18. Oktober endet die zweite Auslegungsphase. Anschließend muss sich der Gemeinderat mit den Einwänden beschäftigen. Findet sich für die Satzung eine Mehrheit im Gremium, muss das Landratsamt über eine Genehmigung entscheiden. Grasl betont den Mehrwert des Seniorenwohnstifts für die Kommune - von Arbeitsplätzen, der Tagespflege, Vorteilen für Gastronomie und Handwerk bis zu wohl überwiegendem Wohnraum für Senioren aus der Region.

Das Seniorenwohnstift mit 80 Wohnungen soll unter anderem über ein Schwimmbad, ein Restaurant und einen Veranstaltungssaal verfügen. Der Geschäftsführer des KWA-Baumanagements, Gerhard Schaller, betont, dass mit dem Seniorenstift keinesfalls mehr Fläche als bisher versiegelt werde. Die überbaute Fläche des früheren Kursanatoriums sei größer. Für die jetzigen Planungen würden etwa auch Außenflächen wie Terrassen- und Balkonflächen mit angesetzt.

"KWA verfolgt, seit seiner Gründung, den Ansatz, mit seiner Umgebung zu verwachsen. Das Kulturangebot, wie auch die Tagespflege und andere Angebote stehen auch den Anwohnern zur Verfügung", äußert sich Horst Schmieder. Der KWA-Vorstand spricht von einem aktiven Miteinander, das sein gemeinnütziges Sozialunternehmen an allen Standorten fördere. Er wünsche sich, dass sich auch die vielen Bürger öffentlich äußerten, die das Projekt befürworteten.

© SZ vom 24.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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