Schule, Fußball, Surfwelle:Wolfratshausen investiert drei Millionen

Lesezeit: 2 min

Die Stadt steht etwas besser da. Sie kann 2017 viele kleine Projekte finanzieren, die sie zuletzt aufschieben musste. Die Schulden könnten aber bald wieder wachsen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen bleibt handlungsfähig und kann im kommenden Jahr knapp drei Millionen Euro in die Infrastruktur investieren - aus eigenen Mitteln, ohne ein Darlehen aufnehmen zu müssen. Das ist das Fazit des Haushaltplans 2017, den der Stadtrat am Dienstag einstimmig beschlossen hat. Alle Fraktionen lobten nicht nur Kämmerer Roland Zürnstein, sondern auch das neue Procedere bei den Haushaltsberatungen im Vorfeld. Nach einer "turbulenten Haushaltsdebatte mit tief greifenden Anträgen 2016", sagte der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD), der die Sitzung in Vertretung von Klaus Heilinglechner (BVW) leitete, sei man nun frühzeitig in die Vorberatungen gegangen. Weil jeder bereit gewesen sei, Kompromisse einzugehen, habe man einen "sehr guten Haushalt erzielt".

Dass das 375 Seiten starke Zahlenwerk im Konsens erstellt wurde, hatte bereits die öffentliche Vorberatung im November gezeigt, bei der die Fraktionen nur wenige Nachforderungen stellten. Viele der von den Grünen beantragten kleineren Investitionen, etwa für die Unterführung an der Schießstättstraße, die Gehwegabsenkung im Stadtgebiet, oder für den Spielplatz an der Mehrzweckhalle Farchet, waren 2016 den Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen und werden nun berücksichtigt. Zudem soll der Sebastianisteg eine LED-Beleuchtung und das Trauzimmer im Rathaus endlich eine Klimaanlage bekommen.

Fußballkäfig

1 / 5
(Foto: lok)

Der Soccer-Five-Platz, ein umzäuntes Fußballfeld für Mannschaften zu je fünf Spielern, soll 2017 an der Sportanlage des BCF errichtet werden. Für die Anlage, die sich die Wolfratshauser Jugendlichen gewünscht haben, sind Kosten von 120 000 Euro im neuen Haushalt eingeplant. (Foto: Robert Haas)

Stadtarchiv

2 / 5
(Foto: Harry Wolfsbauer)

Das neue Stadtarchiv in der ehemaligen Landwirtschaftsschule, derzeit noch von Planen verhüllt, ist die erste große Baumaßnahme, die 2017 fertiggestellt wird. Voraussichtlich im Februar soll es in den neuen Räumen eröffnen. Für den Umbau, der auch Büros und Wohnungen in dem Gebäude schafft, werden im Haushalt 2017 noch einmal 500 000 Euro fällig. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Schulzentrum

3 / 5
(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die sanierungsbedürftige Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg soll zu einem modernen Mittelschulzentrum ausgebaut werden. Für die Planung sind im kommenden Jahr 300 000 Euro vorgesehen. Der Finanzplan führt dann bis 2020 rund 9,4 Millionen Euro für den Umbau auf, plus weitere 2,1 Millionen für 2021 und später. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Surfwelle

Auch wenn die stehende Welle für Surfer an der Weidachmühle wohl frühestens 2018 realisiert werden kann, sind im Haushalt für kommendes Jahr schon 220 000 Euro eingeplant. Der Betrag, mit dem die EU-Förderung beantragt werden kann, deckt die Auslagen. Insgesamt soll die Welle 320 000 Euro kosten, 100 000 zahlt die Stadt. (Foto: Jens Schumann/oh)

Untermarkt 10

4 / 5
(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die städtische Immobile am Untermarkt 10 soll laut Stadtratsbeschluss zu einer Außenstelle des Rathauses mit Tourismusbüro werden. 250 000 Euro sind dafür 2017 eingestellt. Das ist allerdings nur ein Anfang: Der Umbau des mit Schadstoffen belasteten maroden Hauses soll laut Schätzung knapp eine Million Euro kosten. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kindergarten

5 / 5
(Foto: Harry Wolfsbauer)

Erst vergangenen Woche ist die Kinderkrippe in der Badstraße eingeweiht worden. Im kommenden Jahr mit dem Bau des sechsgruppigen Kindergartens am Steghiaslweg an der Landwirtschaftsschule begonnen werden. 750 000 Euro sind für 2017 eingeplant. 2019 muss die Kita fertig sein, bis dahin werden dann noch 2,5 Millionen fällig. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Insgesamt 2,8 Millionen Euro sollen kommendes Jahr in Baumaßnahmen investiert werden. Dazu gehören etwa die Fertigstellung des Archivs in der ehemaligen Landwirtschaftschule, der Umbau des Parkplatzes am Isar-Loisach-Stadion und der Soccer-Five-Fußballplatz am Freisportgelände in Farchet. Auch zahlreiche mittel- und längerfristige Vorhaben wie der Bau des neuen Kindergartens am Steghiaslweg und die Umgestaltung der Mittelschule am Hammerschmiedweg zu einem Schulzentrum sollen angestoßen werden. Finanziert wird das durch eine Zuführung vom Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt von zirka 2,1 Millionen Euro, sowie durch eine Rücklagenentnahme von etwa 2,4 Millionen Euro. An Rücklagen bleiben dann nach Plan noch zirka 2,2 Millionen Euro übrig.

Wirtschaftsreferent Helmut Forster (BVW) erklärte, dass der Verwaltungshaushalt mit etwa 35,8 Millionen Euro der höchste sei, den die Stadt jemals gehabt habe. Das gelte indes nicht für den Vermögenshaushalt mit rund 6,3 Millionen. Rekordverdächtig falle wiederum die Kreisumlage mit 10,3 Millionen Euro aus. Positiv sei, dass sich die Schulden, die sich zum Jahresende auf 12,5 Millionen Euro belaufen sollen, weiter reduzierten - seit 2010 um sechs Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt 2017 bei 685 Euro. Alle Fraktionssprecher zeigten sich zufrieden, erinnerten aber an die Investitionen, für die in den kommenden Jahren Darlehen nötig seien. Die Budgetverantwortlichen haben die Vorgabe, 2017 möglichst drei Prozent unter ihren Zuweisungen zu bleiben.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: