Schule für Heilerziehungspfleger:HEP, HEPH, Hurra

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Dorothea Frank, Bürgermeister Klaus Heilinglechner und Leiterin Lisa Häberlein (v. li.) eröffneten der Fachschule für Heilerziehungspfleger. (Foto: Hartmut Pöstges)

Mit dem Haus hat Wolfratshausen einen zeitgemäßen Ersatz für die Landwirtschaftsschule gefunden. Nun wurde sie feierlich eröffnet

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Schüler haben schon einigen Unterricht und auch die ersten Praxiswochen hinter sich, denn den Betrieb hat die Fachschule für Heilerziehungspflege (HEP) ganz im üblichen Schulrhythmus bereits im September aufgenommen. Am Montag haben Schüler, Lehrer und zahlreiche Ehrengäste nun in aller Form die Eröffnung und die ökumenische Einweihung dieser jüngsten Wolfratshauser Schule gefeiert. Ihren Sitz hat sie dort, wo vor nicht einmal einem Jahr eine damals schon 110 Jahre alte Schule ausgezogen ist: In der einstigen Landwirtschaftsschule in der Bahnhofstraße.

"Wir fühlen uns hier wohl und wir fühlen uns hier angekommen", sagte die Leiterin der Beruflichen Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft (bfz) in Rosenheim, Dorothea Frank. Das Rosenheimer bfz ist Träger der Schule, die es eigentlich in der eigenen näheren Umgebung hatte gründen wollen, bis der Anruf des Wolfratshauser Stadtrats Fritz Meixner (SPD) kam. Der Stadtjugendpfleger Meixner hatte seine Kontakte in die Sozialbranche genutzt, um eine neue Verwendung für die Landwirtschaftsschule zu finden. Eine solche Perspektive hatten sich die Räte selbst zur Bedingung dafür gemacht, dass die Stadt dem Landkreis auch dessen Hälfte des ganzen Komplexes für 1,3 Millionen Euro abkaufen sollte. Nun, ein knappes Jahr später, versicherten einander Dorothea Frank und Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW), was für ein Glücksfall diese Konstellation für die jeweilige Seite sei.

Die Stadt kann den Wegzug der traditionsreichen Landwirtschaftsschule kompensieren und erhofft sich von den Schülern Leben im Zentrum und anhaltende Bindungen nach Wolfratshausen. Mit dem bfz als Mieter kann sie ihre Pläne verwirklichen, die neben dieser neuen Schule sowie einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und zwei Krippen- und Kindergartengruppen auch noch den Einbau des Stadtarchivs und den Neubau einer großen Kindertagesstätte umfassen. Das bfz fand auf drei Etagen Schulräume vor, die sich zwar mit viel Einsatz, aber ohne allzu großen Aufwand binnen kürzester Zeit den eigenen Bedürfnissen anpassen ließen. Für den Anfang lernen dort derzeit 20 junge Menschen in zwei Jahren den Beruf des Heilerziehungspflegers, weitere 20 lassen sich in einem Jahr zu Heilerziehungspflegehelfern ausbilden. Sie alle dürfen auf beste Berufschancen in vielerlei sozialen Einrichtungen von der Kinderkrippe über integrative Werkstätten bis hin zu Reha-Kliniken und Praxen hoffen, worauf am Montag auch Sozialamtsleiter Thomas Bigl als Vertreter des Landkreises hinwies. Diese Zukunft ist meist weiblich, auch wenn unter den Wolfratshauser HEP-Schülern der Männeranteil mit einem Fünftel vergleichsweise hoch ist. Im kommenden Schuljahr soll ein zweiter Jahrgang die Ausbildung beginnen, dann wird es eine dritte und spätestens 2017 eine vierte Klasse geben, wie Schulleiterin Lisa Häberlein erläuterte. Zudem will das bfz seine neuen Räume auch für Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge sowie für seine Qualifizierungskurse im Auftrag der Arbeitsagentur nutzen, die es bisher über den Landkreis verstreut angeboten hat.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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