Schlaglöcher:Geretsried saniert Straßen nach Plan

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Die Stadt hat alle Schäden mit Kameras erfasst und bewertet. Zuerst ist die Adalbert-Stifter-Straße an der Reihe.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Es ist achtzig Kilometer lang, und Teile davon sind äußerst marode: Das Geretsrieder Straßennetz wird von diesem Jahr an nach einer klaren Prioritätenliste saniert. Als eine der ersten Kommunen im weiteren Umkreis steigt die Stadt Geretsried in ein regelrechtes "Straßenunterhaltsmanagement" ein. Der Bauausschuss des Stadtrats hat am Dienstag sein einstimmiges Ja zum ersten Schritt, der Komplettsanierung der Adalbert-Stifter-Straße für geschätzte 300 000 Euro, gegeben. Sie ist die Hauptverkehrsader der Stadt, über die täglich 18 000 Fahrzeuge rollen.

Die Vorarbeit fürs Straßenunterhaltsmanagement wurde in den vergangenen beiden Jahren geleistet und hat 50 000 Euro gekostet. Das Ingenieurbüro Lehmann und Partner hat mit acht Kameras alle Straßen befahren und die Aufnahmen akribisch ausgewertet. Jedes Loch, jeder Riss, jede Belagart ist dokumentiert; genauso Gullys, Sickergruben und Straßenbeleuchtung. Und Jan Klinger, Leiter des Fachbereichs Verkehr und Umwelt im Rathaus, kann am PC per Mausklick feststellen, welche Straße "eine Katastrophe" ist, welche bald fällig wird und welche noch gut ist. Wie an einer Ampel wird dies mit Rot, Gelb und Grün signalisiert.

Die Adalbert-Stifter-Straße soll für rund 300000 Euro saniert werden. Hier rollen täglich 18000 Fahrzeuge. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die roten Straßen in Geretsried sind eigentlich gar keine. Vielmehr stammen sie noch aus der Zeit der NS-Rüstungsbetriebe vor dem und im Zweiten Weltkrieg, sind Betonrollwege und wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten seit der Befreiung noch nie "erstmalig hergestellt", wie der Fachmann es nennt, wenn erst einmal der Unterbau, die komplette Entwässerung und dann erst die eigentliche Fahrbahn angelegt werden. In den vergangenen zwanzig Jahren habe die Stadt kontinuierlich einen Betonrollweg nach dem anderen in eine Straße verwandelt, erklärt Klinger. Jetzt stünden noch Abschnitte von Rosen- und Drosselweg sowie Astern- und Enzianweg insgesamt an. Der Rathaus-Mitarbeiter weist darauf hin, dass dieser grundlegende Ausbau für die Anlieger nicht ganz billig wird: Sie müssen 90 Prozent der Erschließung aufbringen. Das sind bei gewöhnlich 300 000 Euro ganz schöne Summen. Allerdings, so Klinger, "haben sie dann auch die nächsten fünfzig Jahre Ruhe".

Klinger findet das Straßenunterhaltsmanagement "super, weil ich damit eine standardisierte Bewertung bekomme". Sonst sei es doch so, dass der eine sage, die Straße sei kaputt, der andere finde sie noch okay. Die Adalbert-Stifter-Straße jedenfalls ist nach dem neuen Bewertungssystem an der Reihe. Sie sei sehr uneben, erklärte Klinger im Bauausschuss, und es gebe "wahnsinnig viele Beschwerden" darüber, auch der Räumdienst klage, dass er dort "hoppeln" müsse.

Jan Klinger leitet den Fachbereich Verkehr und Umwelt im Geretsrieder Rathaus. (Foto: Neubauer)

Die Frage von Dominik Irmer (FW), wie lange die Sanierung dauern werde, beantwortete Klinger mit "eine Woche". Der SZ sagte er, dies sei der Zeitraum, in dem die Adalbert-Stifter-Straße für die Fräsmaschine gesperrt werden müsse; die Arbeiten insgesamt sollten seiner Schätzung nach innerhalb von drei Wochen erledigt sein.

Sabine Gus-Mayer (CSU) wies darauf hin, dass es nach ihrer Erfahrung immer wieder Beschwerden wegen der Bauminseln mit Pflastersteinen in den Gehsteigen an der Adalbert-Stifter-Straße gebe. Sie bat darum, dies bei der Sanierung zu berücksichtigen.

Außer den Mitteln für die Sanierung der Adalbert-Stifter-Straße sind im Haushalt der Stadt Geretsried noch 350 000 Euro für viele kleinere Instandsetzungen vorgesehen.

© SZ vom 21.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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