Scharfe Kritik:Spannungen in der CSU

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Lächeln versiegt: Die einstige Harmonie zwischen Susanne Thomas und Manfred Fleischer ist vorbei. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshauser Ortsverband kritisiert drei eigene Stadträte

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Durch die Wolfratshauser CSU geht auch vier Jahre nach der gescheiterten Kommunalwahl 2014 ein tiefer Riss. Das wurde kürzlich auf der Sitzung des kommunalpolitischen Arbeitskreises deutlich, als sowohl der ehemalige Ortsvorsitzende Armin Drexl als auch die amtierende Wolfratshauser CSU-Chefin Susanne Thomas die drei Stadträte Manfred Fleischer, Richard Kugler und Helmuth Holzheu scharf kritisierten. Die drei nähmen an keiner Veranstaltung des Ortsverbands teil "und treten nicht für die CSU ein", konstatierte Thomas. "Ob sie da sind oder nicht: Die CSU hat's nicht gemerkt", sagte Drexl.

Der einstige Wolfratshauser CSU-Vorsitzende kritisierte vor allem Manfred Fleischer, den er selbst 2002 zum Kandidaten für das Bürgermeisteramt erkoren hatte. Der Werdegang Fleischers, der einst Fraktionssprecher der Grünen im Landtag war, bevor er zur CSU ging, für die er 2002 die Wahl zum Bürgermeister verlor, sei "fast tragisch", sagte Drexl. Er sei bei den Grünen "gescheitert", und habe auch in der CSU, wo er lange Fraktion und Ortsverband geführt habe, keine Erfolge verbucht. "Politisch kann man nicht immer mit dem Kopf durch die Wand gehen", konstatierte Drexl. Wenn Fleischer die Partei verlasse, "weine ich ihm keine Träne nach."

Scharf ging er auch mit Kugler und Holzheu ins Gericht. Beide hätten versprochen, in die Partei einzutreten, das aber bis heute nicht getan. Es gebe Gerüchte, die drei Stadträte wollten eine eigene Partei gründen oder zur Bürgervereinigung wechseln. "Das ist deren Sache, nicht unsere." Der Verlust werde "die CSU nicht berühren". Die Liste für die Kommunalwahl werde die CSU zu gegebener Zeit zusammenstellen, sagte Ortsvorsitzende Thomas. Wer in den Stadtrat wolle, müsse jedoch Mitglied in der Partei sein. Aus dem Stadtrat gab es indes keine Kritik: Die Zusammenarbeit in der Fraktion sei "sehr gut", sagte Stadträtin Claudia Drexl-Weile.

Er habe weder vor, die Partei zu wechseln, noch eine neue zu gründen, erklärt Fleischer. Sein Mandat als CSU-Stadtrat gelte bis 2020, das werde er erfüllen. Ob er noch einmal kandidiere, werde er zu gegebener Zeit entscheiden. Das sagt auch Kugler, der die Kritik des Ortsverbands als "schlechten Stil" bezeichnet. Ähnlich äußert sich Holzheu: "Ich finde es schade, dass man das in der Öffentlichkeit austrägt, bevor man mit den Betroffenen spricht."

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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