Schäftlarn:Vielfalt und Nähe zur Politik

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Stefan Wallner, Geschäftsleiter in Schäftlarn, setzt eigene Schwerpunkte

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Die Arbeitsmarktzulage für Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Hohenschäftlarn, der Platzmangel der Schülermittagsbetreuung - das sind die Themen, mit denen sich Stefan Wallner momentan befasst. Der 40-Jährige ist seit bald sieben Monaten Geschäftsleiter im Schäftlarner Rathaus, und inzwischen, so sagt er, könne er in seiner Arbeit Schwerpunkte setzen. Die Routineabläufe seien ihm nun vertraut, er habe sich in den ersten Monaten konzentriert eingearbeitet.

Die Schülermittagsbetreuung hat ein ganz aktuelles Problem: So viele Anmeldungen, dass die Räume ausgehen. Hier ist Wallner auf der Suche nach einer kurzfristigen, pragmatischen Lösung "zwischen Wünschenswert und machbar". Und die Zulage hat der Gemeinderat schon beschlossen. Sollten die Erzieher allerdings im derzeitigen Tarifstreit tatsächlich eine zehnprozentige Lohnerhöhung durchsetzen können, müsse man überlegen, ob die Zulage beibehalten werden kann. Wallner hält das für unwahrscheinlich.

Das neue Feuerwehrhaus wird dringend gebraucht, darin sind sich alle seit Langem einig. Schwierig ist es, einen geeigneten Standort zu finden, von dem aus die Feuerwehr sowohl die Autobahn wie auch die westlichen Ortsteile gut erreichen kann. Den Kreisverkehr an der westlichen Ortseinfahrt Hohenschäftlarn bezeichnet Wallner als gute Lage, doch die Gemeinde hat noch nicht alle Grundstücke, die sie für den Bau braucht. "Das ist eine Entwicklung, mit der wir den Ort verändern", sagt Wallner - und die erhebliche Kosten verursachen wird. "Es ist mir daran gelegen, die politischen Entscheidungsträger von Anfang an einzubeziehen." Die Impulse müssten vom Bürgermeister und der Verwaltung kommen, doch der Gemeinderat solle später nicht nur alles absegnen dürfen. Bis zum Jahresende soll es laut Wallner beim Feuerwehrhaus ein Zwischenergebnis geben, mit dem man weiterarbeiten könne.

Die drei Themen illustrieren gut, was der Verwaltungswirt an seiner Arbeit in einer Gemeinde schätzt: Die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Nähe zu Bürgermeister und Gemeinderat. In seiner Position sieht er sich als Vermittler zwischen Verwaltung und Politik. Wallner hat, bevor er nach Schäftlarn kam, 15 Jahre im Münchner Kreisverwaltungsreferat gearbeitet, in der Führerscheinstelle und im Ausländeramt. Als Geschäftsleiter musste er auf seine Ausbildung zurückgreifen, denn für diese Aufgaben ist die Gemeinde Schäftlarn nicht zuständig, sondern das Münchner Landratsamt. Beim ersten Vorstellungsgespräch in Schäftlarn habe er gleich den Eindruck gehabt, das seien "ganz nette Leute mit pragmatischen Ansichten, mit denen kann man gut zusammenarbeiten".

Die Münchner Stadtverwaltung mit ihren 30 000 Mitarbeitern habe schon eine "Konzernstruktur", sagt er, die Arbeit sei sehr spezialisiert, stark arbeitsteilig. Wallner aber wollte Führungsverantwortung, einen breiteren Aufgabenbereich und er wollte an der Kommunalpolitik mitwirken. Denn er ist auch Politikwissenschaftler, hat seine Diplomarbeit über die italienischen Stadtrepubliken geschrieben. Die Kommunen seien der Kernbereich des Staats. Sie hätten auch heute noch eigene Hoheitsrechte, "das ist schon interessant".

Als Geschäftsleiter ist Wallner auch Personalverantwortlicher der Gemeinde - eine Herausforderung. Es gehe darum, qualifiziertes Personal für die Gemeinde zu finden und zu halten, denn die Mitarbeiter mit ihrem breiten Fachwissen seien auch für die Privatwirtschaft interessant. Hier gelte es, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu bieten.

© SZ vom 29.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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