Schäftlarn leidet am Verkehr:Ortsumfahrung kommt nicht vor 2021

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Schäftlarn ist enttäuscht über den Straßenausbauplan - für die Ortsumfahrung sieht es zunächst schlecht aus.

Ingrid Hügenell

Viele Straßen und Brücken sollen in Bayern in den kommenden zehn Jahren neu gebaut, saniert oder erweitert werden, darunter die Isarbrücke bei Tattenkofen und die Loisachbrücke zwischen Penzberg und Bichl.

Doch die Ortsumfahrung von Hohenschäftlarn ist im 7. Straßenausbauplan nur in der Kategorie 1 - Reserve vorgesehen. Das heißt, die Straße kann nicht vor 2021 gebaut werden. Bürgermeister Matthias Ruhdorfer findet das enttäuschend. Er will nun mit neuen Argumenten versuchen, die oberste Baubehörde zu einem Umdenken zu bewegen.

"Wir hätten uns gewünscht, dass die Umgehung weiter vorne gewesen wäre", sagte Ruhdorfer auf Anfrage. Sie soll nördlich von Hohenschäftlarn dicht am Wald entlang führen, laut Ausbauplan 2,7 Kilometer lang sein und 5,6 Millionen Euro kosten. Die Staatsstraße 20171 sei die einzige Verbindung der Garmischer Autobahn mit der B11 zwischen Wolfratshausen und München, sagt Ruhdorfer.

Etwa 600 Lastwagen befahren sie täglich. Die Straße ist sehr schmal, kurvig und hat stellenweise ein starkes Gefälle bis elf Prozent. "Es wird kaum eine so schwierige Ortsdurchfahrt geben wie in Hohenschäftlarn", sagt Ruhdorfer. Man könne am Ort nicht dauerhaft alles der Straße unterwerfen.

Fast täglich gebe es Stau im Ort, Fußgänger seien auf den schmalen Gehsteigen entlang der Durchfahrt gefährdet. "Ich sehe nicht, wo das im Ausbauplan berücksichtigt ist", sagt der Bürgermeister. Nun wolle die Stadt Starnberg in ihrem Ortsteil Schorn ein neues Gewerbegebiet ausweisen, die Verpackungsfirma Brenner werde sich dort ansiedeln - das werde noch mehr Verkehr durch Hohenschäftlarn nach sich ziehen, fürchtet Ruhdorfer.

Angesichts dieser neuen Entwicklung, die noch nicht bekannt war, als die Gemeinde ihre Straße beantragte, hofft Ruhdorfer nun auf eine teilweise Neubewertung und darauf, dass die Baubehörde noch vor 2021 feststellt, "das passt jetzt, ist sinnvoll und notwendig." Er hofft dabei auf nicht vorhersehbare Entwicklungen, wie es etwa bei den Konjunkturprogrammen der Fall war.

Ansonsten dürften Änderungen im Ausbauplan nichts kosten, was schlicht bedeutet, dass eine andere Maßnahme zugunsten von Schäftlarn zurückstehen müsste - eine Szenario, das Ruhdorfer sich nicht wirklich vorstellen kann.

Viel weiter als die Schäftlarner sind die Seeshaupter: Ihre Ortsumfahrung steht in der Kategorie 1 UEB des Ausbauplans, ist also weit fortgeschritten - ein Überhang aus dem vorherigen Ausbauplan. In Kategorie 1 und damit in der Planung ist die Instandsetzung der Isarbrücke bei Tattenkofen. Sie gehört zu der wichtigen Verbindung von Geretsried über Einöd nach Bad Tölz.

Laut Karin Bader, beim Weilheimer Straßenbauamt zuständig für Brückenbau, müssen dort der Asphalt-Belag entfernt und die Abdichtung neu gemacht werden. Heuer werde das keinesfalls geschehen, sagt Bader. Wann der Bau begonnen werden könne, hänge davon ab, wann die Haushaltsmittel bereitgestellt würden.

Erneuert werden muss die Platte der Loisachbrücke an der Staatsstraße 2063, die Bichl mit Penzberg verbindet. Die Linienführung solle verbessert werden um Unfälle zu vermeiden. Auch dieses Projekt steht in der Kategorie 1, soll also bis 2021 mindestens begonnen werden. Die Kosten sind mit 1,8 Millionen Euro angegeben. Sofortiger Handlungsbedarf bestehe aber nicht, sagt Bader.

© SZ vom 02.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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