Schäftlarn:Große Asyl-Unterkunft im Knott-Gebäude

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Investor will es für 130 Flüchtlinge umbauen. Anwohner protestieren gegen Zufahrt über Benediktstraße

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Das sogenannte Knott-Gebäude an der Münchner Straße (Bundesstraße 11) in Hohenschäftlarn steht seit langem leer, doch nun gibt es einen Investor, der es umbauen, sanieren und dem Landratsamt München für 130 Asylbewerber überlassen will. Die Zufahrt zu dem Firmengebäude führt bisher über die schmale Benediktstraße und so soll es der Planung des Investors zufolge auch bleiben.

Jedenfalls hat der Investor einen entsprechenden Bauantrag eingereicht. Der Schäftlarner Bauausschuss hat den aber nicht genehmigt, denn es ist Konsens im Gemeinderat, dass die Erschließung besser von der Münchner Straße aus erfolgen sollte. Der Antrag liegt beim Landratsamt, die Kreisbehörde muss darüber entscheiden. Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch haben Anwohner Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) eine Liste mit 202 Unterschriften übergeben, mit denen er aufgefordert wurde, etwas zu unternehmen. "Machen Sie bitte jetzt was", sagte Anton Wellenhofer, der als Sprecher der Anwohner fungierte.

Die Anwohner wollten, dass der Gemeinderat einen Bebauungsplan für das Gebiet aufstellt und auch gleich eine Veränderungssperre erlässt. So könnte ihrer Meinung nach verhindert werden, dass der ganze Verkehr durch die hinter dem Haus liegende Benediktstraße fließt. Das Baurecht allerdings lässt eine reine Verhinderungsplanung nicht zu, wie sowohl Bauamtsleiter Stefan Jocher als auch Gemeinderätin Sophie von Lenthe (Grüne) erklärten.

Das wird nun aber gar nicht mehr nötig sein. Denn Jocher und Bürgermeister Ruhdorfer hatten ohnehin am Donnerstag einen Termin beim Landratsamt, bei dem es um das Knott-Gebäude ging. Wie Ruhdorfer anschließend sagte, sei auch die Kreisbehörde der Ansicht, dass das Grundstück von der Münchner Straße aus erschlossen werden soll, es gebe einen neuen Plan, der eben dies vorsieht, so, wie es Bauausschuss, Gemeinderat und auch Verwaltung wollten. "Wir haben immer gefordert, dass von der Münchner Straße her erschlossen werden muss", erklärte Ruhdorfer. Eine Einfahrt zu dem Grundstück werde ohnehin im Zuge des Um- und Ausbaus der Münchner Straße erstellt, wenn der Rad- und Fußweg neu gebaut wird.

Eine weitere Frage wurde bei dem Gespräch im Landratsamt ebenfalls erörtert: Nämlich die, ob das Haus als Unterkunft für Flüchtlinge noch gebraucht wird. Das könne in der gegenwärtigen Situation niemand sagen, die Regierung wolle aber an festen Gebäuden für Asylbewerber festhalten, sagte Ruhdorfer.

© SZ vom 13.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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