Schäftlarn: Geplantes Fahrverbot:Motorräder raus?

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Der Schäftlarner Klosterberg ist eine beliebte Rennstrecke für Motorradfahrer. Weil die Raser andere Verkehrsteilnehmer gefährden, wird nun im Gemeinderat über ein Wochenend-Fahrverbot diskutiert.

Konstantin Kaip

Mit seinen steilen und ausladenden Kurven ist der Schäftlarner Klosterberg eine begehrte Strecke für Motorradfahrer. Die Schäftlarner Grünen wollen die Biker nun in ihre Schranken weisen: Der Gemeinderat wird an diesem Mittwoch über einen Antrag entscheiden, in dem die Fraktion fordert, die Straße an Wochenenden und Feiertagen für Motorräder bergaufwärts zu sperren. Zudem soll ein generelles Überholverbot für Krafträder verhängt werden. Vorbild für die Forderung ist der Kochler Kesselberg, wo diese Regelung seit Jahren gilt.

Dürfen Motorradfahrer bald nur noch unter der Woche die Serpentinen auf dem Klosterberg hinunterjagen? Der Schäftlarner Gemeinderat diskutiert ein Wochenendfahrverbot für Motorräder. (Foto: APN)

"Die bei Motorradfahrern sehr beliebte Rennstrecke bietet sowohl hinunter als auch hinauf reichlich Fahrspaß", stellt Gemeinderat Gerd Zattler in dem Antrag fest. "Dadurch kommt es zu vielen Hin- und Herfahrten mit riskanten Wendemanövern." Zudem seien auf dem Klosterberg Überholvorgänge unter den Motorradfahrern "sehr beliebt". Dies gefährde jedoch andere Verkehrsteilnehmer, begründet er seine Forderungen.

Zattler, selbst Anwohner der Klosterstraße, kennt die Situation. Er fährt die Serpentinen nach eigenen Angaben häufig auf dem Rad und bekommt es, wie er sagt, zuweilen mit der Angst zu tun, wenn ihm ein Motorradfahrer entgegenkommt. Weil die Strecke vor allem an Wochenenden stark von Motorrädern frequentiert werde, hätten ihn auch immer wieder Anwohner angesprochen und sich über den Verkehrslärm beschwert.

Mit der einseitigen Sperrung am Wochenende und an Feiertagen und dem generellen Überholverbot wollen die Grünen den Spaßfahrten Einhalt gebieten. Laut Zattler hat die Fraktion bereits vor etwa 20 Jahren einen entsprechenden Antrag für den Klosterberg gestellt, nachdem am Kesselberg bei Kochel ähnliche Verbote verhängt worden waren. Damit die Maßnahmen greifen, fordern die Grünen zudem verstärkte Polizeikontrollen am Klosterberg.

Der Gemeinderat wird sich heute außerdem mit zwei weiteren Verkehrsbeschränkungen beschäftigen. So soll das Gremium auch über ein Durchfahrtsverbot für schwere Lastfahrzeuge auf der Staatsstraße 2071 entscheiden. Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger (UWG) hat den Antrag der Gemeinde formuliert, über den die Räte abstimmen werden.

Demnach soll die Schäftlarner Ortsdurchfahrt für Lastwagen gesperrt werden, die mehr als 7,5 Tonnen wiegen, Überlänge oder mehrere Anhänger haben. Das Thema wurde in der Vergangenheit immer wieder im Gemeinderat diskutiert, als es um den Luftreinhalteplan der Stadt München ging.

Nach Ansicht einiger Gemeinderäte hat der Schwerlastverkehr durch den Ort mittlerweile unzumutbare Ausmaße angenommen. Es komme immer wieder zu erheblichen Gefahrensituationen, weil die langen Lastzüge die enge und kurvige Starnberger Straße in voller Breite einschließlich Gehweg benötigten, um die Ortsdurchfahrt zu passieren, sagt etwa Maria Reitinger.

"Unsere Bürgerinnen und Bürger sind nicht mehr bereit, diese Zustände hinzunehmen." Da die Gemeinde sich in der Angelegenheit nicht auf den Luftreinhalteplan verlassen könne, "müssen wir selbst etwas machen", begründet Reitinger den Antrag. Sollte ihn der Gemeinderat annehmen, wird das Durchfahrtsverbot beim Staatlichen Bauamt Freising und bei der Regierung von Oberbayern beantragt.

Zur Diskussion steht außerdem eine Geschwindigkeitsbegrenzung für die B11 zwischen Ebenhausen und Schäftlarn, die schon vor längerer Zeit ein Thema war. Sitzungsbeginn ist 18.30 Uhr.

© SZ vom 13.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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