Retour im Penzberger Haushalt:Und jetzt doch

Lesezeit: 2 min

Trotz anderslautendem Beschluss sind für den Neubau der Säubach-Brücke beim Penzberger Friedhof 100 000 Euro eingeplant

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Wunder gibt es immer wieder, mag sich der ein oder andere kürzlich in der öffentlichen Beratung über den Haushalt 2020 der Stadt Penzberg gedacht haben. Noch im Oktober 2018 hieß es, dass es keine Fußgängerbrücke über den Säubach am Friedhof geben wird. Für kommendes Jahr sind nun 100 000 Euro für einen Ersatzbau vorgesehen. Trotz anderslautendem Beschluss. Eine Begründung lieferte Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) prompt: Viele Bürger seien auf sie deswegen zugekommen - insbesondere, wo sie doch selbst dort Anwohnerin sei. "Es wäre meine große Bitte, den Posten drin zu lassen", sagte sie.

Etwa vier Jahre ist es her, dass das kleine hölzerne Bauwerk am Fußweg, der die Fischhaber- mit der Seeshaupter Straße verbindet, gesperrt und abgerissen wurde. Lange dachte man im Rathaus über einen Ersatz nach. Doch angesichts der hohen Kosten - die Rede war von 150 000 Euro aufwärts - beschloss der Bauausschuss des Stadtrats, auf eine Brücke an dieser Stelle komplett zu verzichten. Der alte Beschluss zum Bau einer neuen Säubach-Brücke wurde somit im Oktober vergangenen Jahres einstimmig ersetzt durch das neue Votum, das Projekt ad acta zu legen.

Aus diesem Grund wunderte sich CSU-Stadträtin Christine Geiger in der Sitzung des Finanzausschusses sehr, plötzlich 100 000 Euro im Zahlenwerk für das Jahr 2020 für einen Brücken-Neubau am Säubach vorzufinden. Insgesamt sind es sogar 300 000 Euro, da auch die Fußgängerbrücken zur Grundschule und zur Kinderkrippe an der Birkenstraße ersetzt werden müssen.

"100 000 Euro?", sagte Geiger, "der Beschluss war ein anderer!" Man hatte sich doch darauf geeinigt, diese Brücke nicht mehr neu zu bauen, auch wenn sie von Schulkindern genutzt wurde. Die könnten über das Gelände des Autohauses vor zur Seeshaupter Straße gehen oder mit den Rad fahren und dann in den Fußweg Richtung Fischhaberstraße abbiegen. Geiger war die Summe zu hoch, auch wenn die Kosten deutlich unter der Summe von 2018 liegen. "Wir haben die Planung ja schon. Der Bau wird jetzt günstiger", meinte Bürgermeisterin Zehetner.

Ganz wollte sich Geiger noch nicht geschlagen geben. Ob man nicht alle drei Brücken für 50 000 Euro haben könnte, fragte sie nach. "Dafür kriegst es nicht", antwortete Hardi Lenk (SPD). Überhaupt legten sich die SPD-Stadträte mächtig ins Zeug für den Brücken-Neubau, obschon die Argumente nicht neu sind. Man könne den städtischen Weg von der Heimgartenstraße in Richtung Säubach nicht im Nirwana oder besser: auf dem Parkplatz des Autohauses enden lassen. Das sei nun mal ein Privatgrundstück und das Passieren dieses lediglich geduldet. Man brauche demnach dort eine Verbindung von öffentlichem Weg zu öffentlichem Weg für die Fußgänger und Radfahrer.

Weitere Nachfragen gab es keine. Geiger verstummte, obschon der Beschluss des Bauausschusses nach wie vor gültig ist.

© SZ vom 29.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: