Renovierung ja, Standortveränderung nein:Ein Kreuz mit dem Kreuz

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Wohin mit dem Kreuz im Ortsteil Wölfl? Eine Antwort auf diese Frage hat der Penzberger Bauausschuss bis auf Weiteres vertagt. (Foto: Manfred Neubauer)

Penzberger Bauausschuss stimmt Versetzung des Denkmals nicht zu, da Fakten fehlen

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es ist ein Denkmal, das einen gesamten Stadtteil Penzbergs prägt: das Feldkreuz unter der großen Linde in Wölfl. Mehr als 100 Jahre steht es dort. Der Bauausschuss des Stadtrats diskutierte kürzlich darüber, ob das Feldkreuz nicht versetzt werden solle. Einen Beschluss mochte das Gremium nicht fassen. Zu viele Fragen sind offen, etwa, wem das Kreuz überhaupt gehört. Die Verwaltung muss Hausaufgaben machen.

Der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte hat sich den Erhalt der Feldkreuze in der Stadt auf die Fahnen geschrieben. So soll auch dieses, das auf einer Anhöhe unzugänglich hinter einem Maschendraht steht, renoviert werden. Im Gespräch mit dem Rathaus kam die Idee auf, das Feldkreuz im Zuge dieser Renovierung an einem anderen Ort aufzustellen. Stadtbaumeister Justus Klement schlug die Einmündung Wölfl/St.-Klara-Straße vor. Der Verein hat diesen Standort nicht ausgesucht, würde aber wohl oder übel zustimmen, sagte Vorsitzender Max Kapfer. Wobei es ihm und seinen Mitstreitern darum gehe, dass das Kreuz wieder zugänglich gemacht werden sollte.

Die derzeitige Situation am Standort ist verworren. Zwar steht das Feldkreuz auf städtischem Grund, aber eben erhöht und eingekeilt zwischen Privatgrundstücken. Ein neuer Zugang sei aus statischen Gründen nicht möglich, urteilte Bauhof-Chef Christian Eberl. Wer zum Feldkreuz will, muss durch einen Privatgarten. Klement plädierte dafür, den 90 Zentimeter breiten Grünstreifen nach dem Versetzen des Feldkreuzes dem Privatgarten zuzuschlagen.

Einer Versetzung des Denkmals wollten die Stadträte nicht zustimmen. Hardi Lenk (SPD) mahnte an, dass zuerst einmal die Eigentumsverhältnisse geklärt sein müssen. Ferner gab er zu bedenken, dass es auch um die uralte Linde gehe. "Nicht, dass dann der Baum gefällt wird, wenn das Grundstück privat wird." Auch Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) konnte sich für den Vorschlag der Verwaltung nicht erwärmen. "Ich habe Bedenken, das Kreuz einfach woanders hin zu versetzen", sagte sie. Maria Probst (CSU) sprach sich klar gegen den Plan aus: "Ich sehe keinen Sinn. Das Kreuz steht seit 120 Jahren dort. Besser wäre, den Grünstreifen schöner zu gestalten, etwa als Blumenwiese."

Die Verwaltung muss unter anderem klären, wem Kreuz und Baum gehören, und die Ergebnisse dem Bauausschuss vorlegen.

© SZ vom 15.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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