Reise auf Pedalen:Auf dem Rad durch Amerika

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Dirk Rohbach war vor einiger Zeit mit einem Filmteam von Arte unterwegs. Dabei entstand die Dokumentation „6000 Kilometer westwärts“. (Foto: Claudia Axmann/oh)

Dirk Rohrbach sucht in den USA nach Menschen, die "groß träumen"

Von Lisa Kuner, Wolfratshausen

Vorige Woche noch in Alaska, gerade auf einer Tour quer durch Deutschland und in einer knappen Woche schon wieder in den USA - so sieht Dirk Rohrbachs Alltag aus. Schon in seiner Kindheit war der gebürtige Hanauer begeistert von Amerika. Bücher, die er las, Filme, die er sah, Musik, die er hörte: Alles hatte irgendwie damit zu tun. "Beim ersten Besuch war ich begeistert und geflasht", sagt er. In den vergangenen 30 Jahren reiste er fast 50 Mal nach Amerika, acht Monate verbrachte er 2017 dort, mehr Zeit als in Deutschland.

Vor sieben Jahren kündigte der Arzt und Journalist seine Jobs, um zu reisen. Seitdem lebt Rohrbach von Vorträgen, Radiobeiträgen und Büchern. Er hat keinen festen Wohnsitz mehr sondern pendelt zwischen Nordamerika und Deutschland. "Manchmal ist es etwas rastlos", erzählt er. Rohrbach mag es trotzdem. Gerade hat er jedoch einen Monat in Yukon, Alaska, im Haus eines Freundes abgeschieden vom Straßennetz verbracht. In solchen Phasen könne er gut Kraft tanken.

2013 fuhr Rohrbach innerhalb von drei Monaten von New York nach Los Angeles, einmal quer durch die USA. Im Herbst 2016 wiederholte er die Reise in fünf Wochen Kurzformat zusammen mit einem Filmteam von Arte, dabei entstand die Dokumentation "6000 Kilometer westwärts".

Auf seinen Reisen ist Rohrbach meist allein unterwegs, einsam fühle er sich dabei aber nicht. "Begegnungen sind so intensiver. Begegnungen machen das Reisen spannend", erklärt er. Das sei auch ein Grund dafür, warum er immer wieder das Fahrrad als Fortbewegungsmittel wählt. Damit sei man näher und intensiver am Erlebten. 100 Kilometer versucht Rohrbach als Faustregel am Tag zu fahren, gar nicht so einfach mit bis zu 50 Kilogramm Gepäck auf dem Rad. Campingausrüstung, Kameras, mehre Objektive, Wechselkleidung und manchmal ziemlich viel Proviant, das alles muss in einer Lenkertasche, zwei Vorderradtaschen, zwei Hinterradtaschen und Packsäcken Platz finden.

Außerdem nehme er gern ein Radio mit, um unterwegs Musik zu hören. "Country-Musik passt perfekt zur Landschaft", meint Rohrbach. Da die lokalen Sender meist kaum etwas anderes spielten, würde die Reise dann zum ewigen Roadtrip. Unterwegs sucht Rohrbach nach Menschen die "groß träumen, querdenken und ihr Ding machen". Er besuchte etwa in Utah eine Firma, die sich als Nasa-Alternative sieht und versucht, Interessierte in 80 Tagen auf eine Marsmission vorzubereiten. Oder er traf in Kansas einen Schrottkünstler der Kunst aus Altmetall macht.

Rohrbach plant für den Sommer schon das nächste Großprojekt. Wieder soll es ungefähr 6000 Kilometer durch die USA gehen, zuerst zu Fuß entlang des Missouri. Von St. Louis aus, wo der Missouri in den Mississippi mündet, dann im Kanu.

Freitagabend in der Loisachhalle zeigt Rohrbach um 20 Uhr seinen Filmvortrag über die 6000 Kilometer durch die USA. Den Soundtrack dazu liefert die Band "Smokestack Lightnin".

© SZ vom 19.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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