Reden wir über:Weltklasse im Schreinern

Lesezeit: 2 min

Benjamin Supé. (Foto: Privat)

Der Schäftlarner Geselle Benjamin Supé ist Deutscher Meister

Interview von Marie Heßlinger, Schäftlarn

Bester bei der Gesellenprüfung, Innungssieger, Oberbayerischer Meister, Bayerischer Meister und - seit Mai - auch Deutscher Meister: Benjamin Supé gehört als Schreiner zu den Besten seiner Zunft. Wenn der 21-Jährige sich auch bei einer letzten Prüfung im Dezember gut schlägt, darf er im Oktober 2022 zu den Handwerks-Weltmeisterschaften nach Shanghai. Als er mit der SZ telefoniert, ist Supé gerade mit den Kollegen der Schäftlarner Schreinerei Steiger und Lankes im Auto - auf dem Rückweg von München, wo sie eine Küche montiert haben.

SZ: Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Benjamin Supé: Ach, das Ganze einfach mit Spaß und einer gewissen Freude am Handwerk zu machen, nicht unbedingt gewinnen zu wollen. Mein Kollege grinst: Nette Kollegen halt, sagt er.

Was ist Ihre früheste Erinnerung an Holz?

Oh, das ist schon lange her. Ich habe irgendwann von meinem Opa eine Hobelbank zu Weihnachten geschenkt bekommen. Da war ich im Kindergarten. Von da an habe ich für meine ganze Familie immer Sachen aus Holz gebastelt.

Und was fasziniert Sie an dem Material?

Es wächst nach, es riecht nach Holz. Holz ist lebendig, man kann unterschiedlichste Sachen damit machen: feinste Drechselarbeiten oder einen ganzen Dachstuhl ...

Wenn alles so gut läuft: Was sind gerade Herausforderungen für Sie?

Im Arbeitsalltag kommt oft etwas Unerwartetes. Man muss oft improvisieren, es gibt viele Situationen, die man mit Kollegen und mit eigenem Hirnschmalz lösen muss.

Zum Beispiel wenn man ein Möbelstück aus Massivholz baut. Da muss man beachten, dass sich das Material danach noch bewegt.

Wie waren die Deutschen Meisterschaften für Sie?

Die waren eigentlich ganz spannend, aufgrund von Corona ein bisschen eingeschränkt. Wir waren auf zwei Räume aufgeteilt, aber von der Stimmung her war es super. Es war ganz aufgeschlossen. Man hat auch als Team gut funktioniert: Man hat Hilfe geben können und bekommen.

Auf was freuen Sie sich am meisten bei den World Skills, wenn es denn klappt?

Auf die Tatsache, dass ich es geschafft habe! Ich habe bis zu meiner Gesellenprüfung noch nicht einmal gewusst, dass es diese Meisterschaften gibt. Die Tatsache, dass man dabei sein darf, ist schon das Tollste - und dass man dann noch zeigen darf, was man handwerklich kann. Und der Ausflug nach Shanghai, weil da war ich noch nie und ich weiß nicht, ob ich dort jemals ohne die Einladung hinfliegen würde.

Wie bereiten Sie sich auf die WM vor?

Vor den Weltmeisterschaften bekommt man einen Trainer zur Seite gestellt, mit dem man sich fünf Wochen lang ausschließlich darauf vorbereitet. Ich habe vor, mir schon davor während der Arbeit Freiräume zu schaffen, in denen ich nebenbei noch eigene Übungsobjekte bauen kann. Ich werde meine Genauigkeit, Technik und Geschwindigkeit trainieren.

Was sind Ihre langfristigen Pläne?

2023 werde ich die Meisterausbildung auf der Schule für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen anfangen. Wenn es im nächsten Jahr mit der Weltmeisterschaft klappt, würde ich gerne danach für ein halbes Jahr reisen und von Shanghai aus noch China angucken.

© SZ vom 28.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: