Reden wir über:Andrang beim Maskenkauf

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Apothekensprecher Christopher Hummel. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Apothekensprecher Christopher Hummel über die FFP2-Pflicht

Von Felix Haselsteiner, Gaißach

Apotheker in der Region berichten in den vergangenen Tagen von einer enormen Nachfrage nach FFP2-Masken, deren Tragen von Montag an beim Einkaufen Pflicht ist. Apothekensprecher Christopher Hummel sieht die Regelung positiv, kritisiert aber das Management der Regierung.

Herr Hummel, wie war zuletzt denn die Lage in Ihren Apotheken?

Christopher Hummel: Man kann durchaus von einem extremem Andrang sprechen. In meinen zwei Apotheken hatten wir zwar viele Leute, die Masken kaufen wollten, aber man kann immerhin positiv bemerken, dass die Leute sich an die Beschränkung gehalten haben, dass sich nur drei Personen gleichzeitig in der Apotheke aufhalten dürfen. Draußen vor der Tür haben sich schon Schlangen gebildet.

Ist das denn nicht eigentlich fast kontraproduktiv?

Sagen wir es so: Dass die einwöchige Frist, die die Regierung den Menschen gegeben hat, um sich FFP2-Masken zu besorgen, dazu führen würde, dass sich Menschen ansammeln, war durchaus klar. Insofern darf man auch die Frage stellen, ob diese Hau-Ruck-Aktion jetzt für unser eigentliches Ziel, die Kontakte zu beschränken, vielleicht gar nicht so sinnvoll war. Vor allem waren unter denjenigen, die jetzt schnell Masken kaufen und dafür in Apotheken gehen mussten, auch wieder viele ältere Menschen.

Halten Sie die FFP2-Maskenpflicht denn für ein geeignetes Mittel zur Pandemiebekämpfung?

Durchaus! Es ist längst bekannt, dass die FFP2-Masken einen besseren Schutz bieten und dass man sie daher im Alltag tragen sollte, wo immer möglich. Die Menschen müssen aber eben auch ausreichend Informationen über den Gebrauch dieser Masken bekommen.

Ist das denn nicht der Fall? Worauf sollte man denn beim Tragen einer FFP2-Maske achten?

Sehen Sie, nicht mal ich habe dazu detaillierte Informationen. Was ich sagen kann: Sie ist auf jeden Fall mehrfach verwendbar, die Leute müssen sie nicht nach dem einmaligen Gebrauch wegschmeißen. Das ist eine Maske aus hochwertigen Materialien, die man schonend behandeln sollte: Nach dem Tragen trocknet man sie am besten zu Hause, entweder einfach im Raum oder im Ofen, dann aber nicht bei zu hoher Temperatur, sondern bei etwa 60 Grad. Es wäre aber einfacher für die Apotheker und die Kunden, wenn diese Infos zum Beispiel in einer Broschüre zusammengefasst wären.

Haben Sie denn genug FFP2-Masken?

Da sind die Nachrichten auf jeden Fall positiv: Ich hatte bereits vergangene Woche noch einmal eine große Zahl an Masken nachbestellt, die bereits am Freitag eingetroffen ist. Und auch aus den anderen Apotheken im Landkreis höre ich, dass die Logistik funktioniert.

Bei Ihnen kostet eine Maske 3,50 Euro - ist der Preis für die Leute ein Thema?

Bislang haben wir noch keine Beschwerden bekommen - das wird einfach akzeptiert. Aber für viele Menschen sind diese Preise natürlich hoch. Ich frage mich zum Beispiel: Wenn man für die Altersgruppe über 60 Masken zur Verfügung stellt, warum nicht auch für die Einkommensschwachen in der Bevölkerung?

© SZ vom 16.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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