Wirtschaft in Wolfratshausen:Stoff der Geschichte

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Peter Hierl legte 1971 seine Prüfung zum Raumausstattermeister ab und geht auch heute noch leidenschaftlich seinem Handwerk nach. (Foto: Hartmut Pöstges)

Das Raumausstattungsunternehmen Hierl gilt als die heute älteste Firma Wolfratshausens. Das 160-jährige Bestehen feiert der Betrieb mit einem Tag der offenen Tür.

Von Eva Brandl, Wolfratshausen

Kaum ist man durch die Tür hindurch, versinkt der Blick in Farben und Mustern wie in einem weichen Polstersessel. Lange Bahnen von bunten Stoffen zeigen die vielfältigen Möglichkeiten, wie Wohnträume durch ein klassisches Handwerk wahr werden können. Der Meisterbetrieb Hierl feiert dieses Jahr sein 160-jähriges Bestehen - und ist damit nach eigener Aussage die älteste Firma in Wolfratshausen. Grund genug für eine Feier, welche die Inhaber am Samstag, 17. September, in ihrem Ladengeschäft am Untermarkt ausrichten.

1862 wurde das Unternehmen - damals noch ein Sattlerbetrieb - durch den Urgroßvater Karl Hierl gegründet. Seitdem erweiterten die folgenden Generationen der Familie das Geschäft. "Vom Sattler und Tapezierer zum Raumausstatter", fasst die Familie den Prozess auf ihrer Internetseite zusammen. 1977 übernahmen schließlich die heutigen Inhaber Peter Hierl (74) und seine Ehefrau Karin (72) den Betrieb. Ihre Tochter und ihr Enkel sind bereits in das Unternehmen integriert. Denn auch nach 160 Jahren arbeiten die Hierls immer noch leidenschaftlich an der Fortführung ihres Traditionsbetriebs.

Karl Hierl und seine Ehefrau Franziska erwarben 1862 ein Sattleranwesen, aus dem in 160 Jahren ein Raumausstattungsunternehmen geworden ist. (Foto: Hartmut Pöstges)

"Jetzt erst recht", antwortet Peter Hierl auf die Frage, ob das Kundeninteresse an seiner Polster-und Nähwerkstatt nach einer solch langen Zeit immer noch groß sei. Die Umweltbewegung und der Trend, sich aktiv gegen eine Wegwerfgesellschaft zu wenden, verschaffen den Hierls nach eigener Aussage viele neue Aufträge. Denn das Familienunternehmen unterstützt eine nachhaltige Entwicklung durch das Restaurieren von Möbeln. "Aus alt mach neu" - durch das "Upcycling" alter Einrichtung gibt es weniger Grund, die Müllberge durch weggeworfene Möbelstücke zu vergrößern. "Die Ausbeutung der Rohstoffe geht einfach irgendwann nicht mehr", sagt der Raumausstatter-Meister. Daher bieten Hierls auch Stoffe aus nachhaltigen, recycelten und nachwachsenden Materialien an.

Der Tag der offenen Tür am nächsten Samstag im Untermarkt 47 soll ein ungezwungenes Zusammensein werden - fast wie ein Familientreffen. Manche Kunden würden sich bereits kennen, denn die meisten stammen aus dem Umkreis. "Ohne die Stammkunden würde es nicht gehen", erklärt der Geschäftsführer. Das Ehepaar kennt einige seiner Käufer schon seit Jahrzehnten. "Man baut persönliche Beziehungen auf", meint Karin Hierl. Aus diesem Grund freuen sich die Raumausstatter am Samstag auf bekannte, aber auch neue Gäste bei Speis und Trank.

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