Projekt im Waldpark:Ein Zuhause für Wildtiere

Lesezeit: 2 min

Die Geretsrieder Mittelschule setzt sich für den Naturschutz ein.

Von Thomas Kubina, Geretsried

Sebastian M. steht mit sichtlich verdrecktem Pullover im Geretsrieder Waldpark und wischt sich eine Schweißperle ab. Die Anstrengungen haben sich für den Geretsrieder Mittelschüler gelohnt: "Es war schön, etwas für die Natur gemacht zu haben." Der Neuntklässler gehört zu der Projektklasse, die sich am Montagvormittag an einem praktischen Umweltprojekt beteiligte und neben Vogelkästen auch zwei sechs Meter lange Wildtierhecken im Park installierte.

Jochen Pelz, Stadtparkverwalter, realisierte das pädagogische Umweltprojekt zusammen mit der Umweltstation Königsdorf, der Stadt Geretsried und der Interessensgemeinschaft "Waldpark". "Für uns ist dieser Beitrag sehr wichtig", betont er. Wesentlich beigetragen haben die Schüler der sechsten, achten und neunten Klassenstufe mit ihrer Muskelkraft und ihrem Tatendrang: "Wir schnitten die großen Äste mit der Heckenschere auf ihre richtige Größe zu", erzählt die Sechstklässlerin Jennifer L. Totholz diente als Grundlage für die Zusammensetzung der zwei Wildhecken, die auch "Benjeshecken" genannt werden. "Sie sind wie ein Riff im Meer, eine Brutstätte für Kleintiere wie Bienen, Igel oder andere Insekten", erklärt Pelz.

Für den theoretischen Teil war die Biologin Miriam Stiel zuständig, die als Fachkraft für die Umweltstation Königsdorf arbeitet. Ökologische Bildung sei wichtig, besonders für eine nachhaltige Entwicklung, sagt sie und führt fort: "Das hat alles sehr gut funktioniert, die Schüler haben toll zusammengearbeitet." So mancherlei Fachtermini musste die Biologin aber unterdrücken, denn unter den Schülern befanden sich auch welche aus der Übergangsklasse. "Zu ihr zählen Kinder und Jugendliche, die noch nicht so gut deutsch sprechen können," erklärt Judith Hausmann, die mit ihrer Kollegin Barbara Freitag die Gruppe als Lehrpersonen begleiteten.

Das Projekt orientierte sich nicht allein am ökologischen, sondern auch am pädagogischen Mehrwert: So habe man im Rahmen der Kompetenzförderung versucht, durch den Bau der Vogelkästen im Technikunterricht das handwerkliche Geschick oder das Lesen von Bauplänen der Schüler zu trainieren, wie es im Projektziel der Schule heißt. Das erkannte auch die Schülerin Michelle N.: "Wir lernen dabei was fürs Berufsleben."

Stadtrat Volker Witte (Grüne) bedankte sich im Namen des Bürgermeisters für das Engagement der Schüler: "Wir sind erfreut über die Realisierung des Umweltprojekts und wollen Natur und Umwelt erlebbar machen." In seiner Ansprache erwähnte er auch die Problematik um die dichte Häuserbebauung im Geretsrieder Süden und lobte den Einsatz der Bürger, die sich für die Erhaltung der Grünflächen einsetzten.

Stumm, aber auffällig schnitt Ingrid Bartl mit ihrer Heckenschere das restliche Holz ab. Die Rentnerin zählte am Montagvormittag auch zu den fleißigen Gesichtern - mit einem Unterschied: Seit 40 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich für den Waldpark und sammelt Müll ein, den sie im Grün des Waldes sichtet. Lächelnd sagt sie: "Weil ich hier in der Nähe wohne, laufe ich immer durch den Wald und pflege ihn gern."

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: