Premiere in Geretsried:Königliche Turbulenzen

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Der Kini schläft, aber um ihn herum tobt der Kampf um eine Hütte am Starnberger See. Die Loisachtaler Bauernbühne probt "Huif, Kini, huif". (Foto: Hartmut Pöstges)

Loisachtaler Bauernbühne studiert mit Feuereifer den Dreiakter "Huif, Kini, huif" ein

Von Barbara Szymanski, Wolfratshausen/Geretsried

Der "Kini" kommt nach Geretsried. Zu Gast weilt Seine Durchlaucht König Ludwig II. beim Herbststück der Loisachtaler Bauernbühne (LBB) in den Ratsstuben. Derzeit wird dieser vergnügliche Dreiakter dem Titel "Huif, Kini, huif" von Heidi Faltlhauser im Probenraum innerhalb ungewohnt kurzer Zeit einstudiert. Es pressiert, denn Premiere ist am Freitag, 9. Oktober. Schließlich sind die Lockerungen rund um Corona noch nicht so alt. Und wie geprobt wird! Die Schauspieler sind dermaßen in Fahrt und voller Enthusiasmus, dass die Stimmen der Regisseurin und ambitionierten Mimin Monika Schwenger und ihrer Assistentin Susanne Vorderwülbecke mitunter schon ein wenig schrill werden müssen.

Dabei schläft der Kini tief und fest vor der armseligen Hütte auf einem der begehrten Grundstücke direkt am Starnberger See. Eine Praline mit Schlafmittel hat ihn niedergestreckt. Geplant war dies natürlich nicht. Aber so bleibt es ihm erspart, einer der äußerst heftigen Auseinandersetzungen beizuwohnen zwischen der geldgierigen Witwe und Erbin des Seegrundstücks, einem ebensolchen Immobilienmakler sowie weiteren, teilweise mit zurückhaltender Intelligenz ausgestatteten Angehörigen und einem Tippelbruder. Sie alle glauben, ein Anrecht auf die Hütte mit Grundstück zu haben. Eine geschätzt 18 Millionen teure Euro Immobilie, bedauernswerte junge Leute, eine bitterböse Witwe, Gelichter und der Kini - das kann ganz schön turbulent werden.

Das bestätigt die erste Vorsitzende Melanie Tobian und strahlt. "Dass wir dieses Stück gefunden haben ist ein Glücksfall heuer zum 175. Geburtstag von König Ludwig." Der LBB-Vize Christian Foitzik ist zwar ebenfalls bester Laune, doch plagt ihn schon ein wenig die Sorge, wie es weitergeht mit den Corona-Vorschriften.

Noch ist die Lage relativ übersichtlich. Denn laut dem vorliegenden Hygienekonzept können Gruppen von zehn Leuten wie gewohnt zusammen an einem Tisch sitzen und auch die gastronomischen Angebote der Ratsstuben in Anspruch nehmen. Außer an den Tischen herrscht Maskenpflicht. Doch statt rund 220 Besuchern finden wegen der Abstandsregeln gerade einmal 72 bis 94 Gäste Platz. "Wir hoffen, dass das Publikum mitmacht und entspannt bleibt", sagt Foitzik.

Die Darsteller der Bauernbühne sind es offensichtlich. "Denn jeder von uns hat sich gefreut, dass das Herbststück stattfinden kann", sagt Foitzik. Alle hätten spontan mitgemacht, weil sich derzeit jeder mit Corona beschäftige und das Erarbeiten des Stücks wunderbar ablenke von Sorgen und Bedenken. Davon kann man sich bei den Proben überzeugen und über die Figur des etwas älteren Kini - alias Michael Hanak - staunen, der diesem immer ähnlicher wird: groß und stattlich mit prachtvoller Mähne und dem typischen gepflegten Bart. Noch sind Haupt- und Barthaare von Hanak blond. Zur Aufführung sollen sie schwarz getönt werden. Wenn sich bei den Proben schon so viel Frohsinn entwickelt, wird das Stück wohl auch die Zuschauer mitreißen.

Loisachtaler Bauernbühne : "Huif, Kini, huif", in den Geretsrieder Ratsstuben am 9., 10., 16., 17., 24., 25. (Beginn 17 Uhr), 30. und 31. Oktober sowie am 6., 13. und 14. November, Beginn 20 Uhr. Kartenbestellung unter Telefon 08171/32 60 31 sowie via E-Mail info@loisachtaler-bb.de

© SZ vom 08.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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