Politik in Bad Tölz-Wolfratshausen:Karl Bär zum Vierten

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Dreimal ist Karl Bär vergeblich angetreten. (Foto: Jörg Farys/oh)

Grüne nominieren ihren Bundestagskandidaten

Von Petra Schneider, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Grünen haben bei einer digitalen Aufstellungsversammlung ihren Direktkandidaten für die Bundestagswahl im Wahlkreis 223 Bad Tölz - Wolfratshausen/Miesbach gewählt. Mit deutlichem Vorsprung machte Karl Bär das Rennen: Der Holzkirchner erhielt am Donnerstag 104 Stimmen, weit vor dem Lenggrieser Klaus Hanus, für den 19 Mitglieder votierten. Der Otterfinger Martin Jordan, der sich noch kurzfristig zur Wahl gestellt hatte, erhielt nur zwei Stimmen.

Die Grünen haben sich mit Bär für einen erfahrenen Kommunalpolitiker entschieden, der für ein scharfes grünes Profil steht. Der 36-Jährige, der als Referent für Agrarpolitik am Umweltinstitut München arbeitet, war lange Sprecher der Grünen Jugend, ist Gemeinderat in Holzkirchen und sitzt im Miesbacher Kreistag. Er war bereits dreimal als Direktkandidat für den Bundestag nominiert. Bisher verpasste er auch einen Einzug über die Landesliste.

Bär will sich für eine Agrarwende einsetzen, damit "bio Standard ist" und auch Landwirte eine langfristige Perspektive hätten. Er tritt für eine Verschärfung des Kartellrechts ein, denn es dürfe nicht sein, dass 95 Prozent des Saatguts beim Gemüse "in den Händen von drei Firmen liegen". Statt 320 Millionen Euro für den Straßenbau auszugeben, sollten die Gelder in die Schieneninfrastruktur investiert und Kliniken nicht länger privatisiert werden. "Ich bin einer, der 100 Prozent gibt, gut vernetzt ist und Konflikte nicht scheut", sagte Bär.

Die Grünen hatten mit der pandemiebedingten, digitalen Aufstellungsversammlung ein Format gewählt, das das Innenministerium erst im Februar ermöglicht hat. Das digitale Abstimmungsergebnis wird per Briefwahl, an der alle rund 400 Mitglieder im Wahlkreis teilnehmen können, überprüft. Anfängliche Unsicherheiten einiger Mitglieder mit dem parteiinternen Abstimmungstool lösten sich im Verlauf der knapp zweieinhalbstündigen Veranstaltung auf. Jeder Kandidat hatte sieben Minuten Zeit, sich vorzustellen, dann drei Minuten für die Beantwortung von Fragen.

Hanus, der erst seit vorigem Jahr bei den Grünen ist, präsentierte sich bodenständig. Der 46-jährige Zimmerermeister mit eigenem Betrieb, der in Lenggries als Bürgermeisterkandidat knapp 26 Prozent bekommen hatte, nannte als seine Schwerpunkte eine ökologische und flächensparende Baukultur sowie "Mobilität im ländlichen Raum". Martin Jordan, Speditionskaufmann aus Otterfing, kritisierte "die Schwächen dieser Regierung" beim Corona-Management und warnte die Grünen vor einer "Fraternisierung mit CDU/CSU".

© SZ vom 27.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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