Pfründnerheim:Seniorenzentrum geht an Stiftung

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Das denkmalgeschützte Pfründnerheim geht in den Besitz der Thomas-Wimmer-Stiftung über, die mit der Arbeiterwohlfahrt München verbunden ist. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt Penzberg verkauft das Grundstück, allerdings muss noch ein Hindernis beseitigt werden

Von alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt hat das Grundstück des Seniorenzentrums Penzberg an die Thomas-Wimmer-Stiftung verkauft. Damit geht auch das denkmalgeschützte Pfründnerheim in den Besitz der Münchner über. Die Stiftung ist eng verbunden mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) München-Stadt. Sie wäre auch die Wunschbetreiberin. Doch es muss ein Hindernis aus dem Weg geräumt werden: Der Awo-Bezirksverband Oberbayern, der das Haus an der Gartenstraße 2 noch bis Ende September dieses Jahres führt, hat einen Vertrag mit der Novita-Stiftung für die Betriebsübernahme geschlossen. Dieser gilt vom 1. Oktober 2018 an. Es habe bereits ein Gespräch gegeben, sagt Stiftungsvorsitzender Jürgen Salzhuber. An diesem Montag soll ein Treffen vielleicht schon Klärung bringen.

Denn ein Ass hat die Thomas-Wimmer-Stiftung im Ärmel: Der Vertrag zwischen Awo-Bezirksverband und der Stadt über den Betrieb des Seniorenzentrums wäre in drei Jahren ausgelaufen. Diese Frist hat die Novita mit Sitz in Hohenwart bei Vertragsunterzeichnung übernommen. Nach Ablauf müsste sich Novita erneut als Betreiberin bewerben - allerdings bei der neuen Besitzerin der Immobilie, der Thomas-Wimmer-Stiftung. Salzhuber lässt keinen Zweifel daran, dass sich die Stiftung dann von Novita trennen würde. Denn natürlich wolle man mit der nahe stehenden Awo München-Stadt zusammenarbeiten.

Salzhuber und seinem Stellvertreter Max von Heckel wäre es ferner lieb, wenn die oberbayerische Awo das Heim noch bis Ende des Jahres führen würde. Übernahme wäre zum 1. Januar 2019. Da der Bezirksverband ein Defizit an der Gartenstraße einfahre, könnte man über einen Ausgleich nachdenken. Warum die beiden Awo-Verbände nicht miteinander verhandelt haben, "finde ich auch nicht toll", so Salzhuber. Die Stiftungsverwaltung habe erstens eine Übernahme zum 1. Oktober zunächst nicht für machbar gehalten, zweitens könne es auch unter befreundeten Organisation ab und an suboptimal laufen. Das 10 621 Quadratmeter große Grundstück geht in den Besitz der Stiftung über. Diese ist gemeinnützig und verpflichtet sich, das Areal nicht gewinnorientiert zu veräußern und nur für soziale Projekte zu nutzen. Sollte sich die Stiftung dennoch von dem Grundstück trennen wollen, hat die Stadt ein Vorkaufsrecht für 30 Jahre.

Salzhuber lobte die bestehende Einrichtung, etwa die moderne Küche. Vor allem das Pfründnerheim mit der Demenzabteilung und zugehörigem geschützten Garten sei ein wertvoller Bestandteil des Zentrums. Den Anbau an der Gartenstraße wolle man mit einem Architekten begutachten. Vielleicht müsse das Haus nicht abgerissen werden, sagte Salzhuber. Das Seniorenzentrum entspricht baulich nicht mehr den Vorgaben des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes, vor allem fehlt es an Einzelzimmern. Die Stiftung werde prüfen, welche Maßnahmen sinnvoll seien, so der Vorsitzende. Ein Neubau auf dem Areal als Ergänzung des Bestandes könne durchaus die Lösung sein.

Über den Kaufpreis wollen die Vertragspartner nichts sagen. "Es ist ein fairer, anständiger Preis", sagt Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). Den Beschluss zum Verkauf habe der Stadtrat in einer Sondersitzung am 21. August einstimmig getroffen. "Unsere Senioren sind in guten Händen", sagt Zehetner.

© SZ vom 24.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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