Nachfolge:"Ein bisschen wie Heimkommen"

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Pfarrer Bernhard Stiegler (rechts) und Pater Claudius Amann. (Foto: privat/oh)

Der Salesianerpater Bernhard Stiegler hat die Pfarreiengemeinschaft Benediktbeuern, Bichl und Kochel übernommen. Im Klosterdorf hat er Soziale Arbeit und Theologie studiert.

Von Miriam Kinzl, Benediktbeuern

"Es war ein bisschen wie Heimkommen", sagt Pfarrer Bernhard Stiegler über seine Ankunft in Benediktbeuern in diesem Sommer. Denn er hatte bereits eine Verbindung zu dem blühenden Klostergarten und den Salesianer Don Boscos. Der gebürtige Amberger wusste nach der Schule, dass er beruflich "etwas in der Natur" machen wollte, und entschied sich für eine Gärtnerlehre bei den Salesianern in Ensdorf in der Oberpfalz. "Mein Lehrmeister, der Salesianer Bruder Hans Reiml, hat mir im prägenden Alter zwischen 15 und 18 die Augen geöffnet für die Schöpfung und die Kraft der Natur", erzählt Stiegler. Er habe die Wirklichkeit Gottes in der Schöpfung gefunden und wolle somit auch Verantwortung für die Natur übernehmen. Seit Mitte September ist Pater Bernhard Stiegler der neue Pfarrer für die Pfarreiengemeinschaft Benediktbeuern, Bichl und Kochel.

Nach seiner Teilnahme an den Orientierungstagen über Berufung und Informationen über kirchliche Berufe entschied er sich, als Spätberufener Pfarrer zu werden. "Ich habe Unruhe verspürt, als ich mir die Frage gestellt habe, ob ich diesen Weg gehen würde." Er ist sich sicher, dass es richtig war, damals die Freundin aufzugeben und als Pfarrer "für die Menschen da zu sein und für sie zu sorgen". Er holte sein Abitur nach, studierte Soziale Arbeit und Theologie in Benediktbeuern und wurde mit 33 Jahren zum Priester geweiht. Stiegler war als Pädagoge, Seelsorger und Direktor in Beromünster, Regensburg und Aschau-Waldwinkel tätig und leitete die Pfarrverbände Waldkraiburg und Aschau am Inn.

Er möchte, ein sympathisches Bild von der Kirche aufzeigen, dass sie kein Bau aus toten Steinen ist. Vielmehr sei jeder Christ ein lebendiger Baustein der Kirche. Diese Lebendigkeit schätze er auch an der Gemeinschaft der Salesianer in Benediktbeuern. "Wir sind keine Einzelgänger, sondern gestalten unser Leben gemeinschaftlich bei Tisch, im Gebet, oder auch in der Freizeit", erzählt Stiegler So habe er sich trotz des Hagelsturms in diesem August, der nicht nur die Gebäude und Dächer in Benediktbeuern beschädigt, sondern auch psychisch eingeschlagen habe, schon gut eingelebt. "Ich nehme den Wiederaufbau sehr rasch wahr. Fast rund um die Uhr wird gearbeitet und es ist faszinierend wie viel in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt wurde." Das Dach des Pfarrhauses, in das er Anfang September einzog, sei zwar noch nicht erneuert, aber es fühle sich dennoch gut an, im Zentrum von Benediktbeuern zu leben. Nach 14 Jahren in Aschau am Inn war Pfarrer Stiegler klar, dass er noch mal versetzt werden könnte und er freute sich in Bayern bleiben zu dürfen - allein schon aus Liebe zur Natur. "Wenn im Frühling alles blüht und duftet, und ich sitze im Büro und schreibe eine Predigt, denke ich schon manchmal, eigentlich müsste ich jetzt hinausgehen und praktisch tätig sein", sagt er und meint damit das Arbeiten im Klostergarten. Doch den Ausgleich fände er auch, wenn er sich Zeit für eine halbe Stunde Fahrradfahren nehme, um seine Batterien aufzuladen.

Eigentlich war sein Einführungsgottesdienst in der Basilika St. Benedikt, in der er am 24. Juni 1990 seine Priesterweihe gefeiert hatte, geplant gewesen. Wegen der Hagelschäden wurde der Festgottesdienst zur Amtseinführung als neuer Leiter der Pfarreiengemeinschaft Benediktbeuern-Bichl-Kochel am 16. September in die Marienkirche verlegt. Dekan Siegbert Schindele, Pfarrer in Murnau, vier Chöre aus dem Umkreis, 15 Konzelebranten und zwei Diakone hießen ihn in der Gemeinde willkommen, nachdem er bereits Anfang August als Nachfolger von Pater Heiner Heim sein Amt aufgenommen hatte.

"Mit 66 Jahren fängt das Leben an", singt er fröhlich den Schlager von Udo Jürgens und ist froh in Benediktbeuern, sehr viel Sinn in seinen Aufgaben sowie Unterstützung und Freude bei der Arbeit zu erfahren. "Wenn man einen Baum verpflanzt, bekommt er neue Nährstoffe", meint Stiegler. Auch seine Versetzung sorge für Neuorientierung und Lebendigkeit.

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