Peter Grooten ist tot:Der gebürtige Sauerländer leitete die Geretrieder Tafel

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"Beatles-Freund und Helfer", so hieß die Überschrift, als die SZ den Tafel-Chef Peter Grooten einmal nach seinen kulturellen Interessen befragte. (Foto: Hartmut Pöstges)

Es gibt Menschen, bei denen man den Eindruck hat, sie liefen immerzu mit hochgekrempelten Ärmeln umher. Peter Grooten war so einer. Mit der kernigen Art des Sauerländers - Grooten war aus Meschede gebürtig - leitete er in den vergangenen zwölf Jahren die Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel, immer zupackend, nie räsonierend. Am Samstag ist der 72-Jährige nach schwerer Krankheit gestorben.

Grooten, geboren am 15. Juli 1943, hatte ein Studium zum Diplomverwaltungswirt absolviert. Bis 1985 war er als Polizeivollzugsbeamter im Bundesgrenzschutz Lehrer, Ausbilder und Einsatzleiter. Von 1986 bis 2001 arbeitete er als leitender Angestellter bei BMW, verantwortlich für die internationale Sicherheit des Unternehmens und Mitglied des Krisenstabs. Seit 2001 engagierte er sich für die Geretsrieder-Wolfratshauser Tafel; seit 2005 als Vorsitzender. In dieser Zeit haben sich die Anforderungen an die rein ehrenamtliche Organisation, die Lebensmittel an arme Menschen vermittelt, nur so überschlagen. Heute zählt die Tafel in den beiden Städten mehr als tausend Empfänger. In Wolfratshausen musste vor einem Jahr ein Aufnahmestopp verhängt werden, in Geretsried kommen die Bedürftigen nicht mehr wöchentlich, sondern alle zwei Wochen zum Zug. Dass diese Entwicklung Gründe in der großen Politik hatte, war Grooten wohl bewusst, doch als Tafel-Verantwortlicher lehnte er es ab, die Situation politisch zu diskutieren. In einer Versammlung antwortete er auf den Hinweis, es gebe Kritiker, die den Tafeln ein Zementieren der Verhältnisse vorwerfen: "Wir sind ein sozial tätiger Verein und kümmern uns nicht um politische Angelegenheiten." Die Tafeln leisteten das, was sie eben könnten. "Wir können nicht alle satt machen, aber wir können vielen helfen." Groten war Träger des Geretsrieder Bürgerpreises und der Isar-Loisach-Medaille.

Peter Grooten hinterlässt seine Ehefrau, einen Sohn und zwei Enkelkinder. Die Beerdigung ist am Freitag, 7. April, 14 Uhr, auf dem Waldfriedhof Geretsried.

© SZ vom 29.03.2017 / fam - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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