Penzberger Politik:Nächster Schritt zur Energiezentrale

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Bauausschuss winkt Antrag der Stadtwerke durch

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadtwerke Penzberg setzen auf Fernwärme, wenn es um die Versorgung der Haushalte in der Stadt geht. Deshalb soll das Netz weiter ausgebaut werden. Geplant ist ein Biomasse-Kraftwerk in der Layritzhalle. Den Bauantrag hat der Bauausschuss des Stadtrats nun auf den Weg gebracht. Ebenso stimmte das Gremium für die Errichtung zweier Lagergebäude, die für die neue Energiezentrale benötigt werden.

Die Stadt hatte die Layritzhalle 2016 für mehr als eine Million Euro gekauft. Ursprünglich sollte in dem Maschinenhaus des ehemaligen Bundesbahnkraftwerks ein sogenanntes Blaulichtzentrum entstehen. Vor allem die Penzberger Feuerwehr sollte dort ein neues Domizil bekommen. Doch weil die Umnutzung viele Millionen Euro gekostet hätte, entschied sich die Mehrheit im Stadtrat um. Im vergangenen Jahr beschloss das Gremium, dem Antrag der Fraktion "Penzberg Miteinander" zu folgen und das Biomasse-Kraftwerk statt im Müllerholz in der Layritzhalle zu errichten. Bauherrin sind die Stadtwerke, die von der Stadt die gesamte Halle pachten, obwohl die neue Energiezentrale nur die westliche Hälfte beanspruchen wird. Welche Nutzung die andere Hälfte erfahren werde, sei noch nicht konkret, erklärte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) auf Nachfrage von Armin Jabs (Bürger für Penzberg). "Es gibt Überlegungen."

Die etwa 94 Meter lange, 32 Meter breite und circa 18,50 Meter hohe Halle wird derzeit saniert. 3,3 Millionen Euro hatte der Stadtrat 2020 dafür genehmigt. Das Dach ist eine der Hauptbaustellen, ebenfalls müssen die Entwässerung und die Regenrückhaltung neu geschaffen werden. Geplant ist ferner, die beiden Hallenhälften durch eine neue Trennwand künftig zu unterteilen. Errichtet werden müssen unter anderem Lagermöglichkeiten für die Hackschnitzel, mit denen das Kraftwerk vorwiegend betrieben werden soll. Insgesamt 10,6 Millionen Euro netto, so eine erste Kostenberechnung, werden die Stadtwerke bis zum Jahr 2030 in das Vorhaben investieren.

Nicht jedermann befürwortet dieses Projekt. Volker Hoensch etwa zweifelt die Klimaneutralität des Biomasse-Kraftwerks an. In einem Schreiben, das er Anfang des Jahres an alle Fraktionssitzenden, Bürgermeister Korpan, Stadtwerke-Chef André Behre und andere geschickt hat, bewertet er die Klimabilanz negativ, da die Hackschnitzel mit Lastwagen angeliefert werden sollen. Sorgen bereiten ihm potenzielle Feinstaubbelastungen, die insbesondere für die Patienten im nahe gelegenen Penzberger Klinikum schädlich sein könnten. Seine Empfehlung: "Das Kommunalunternehmen Stadtwerke Penzberg sollte vorrangig ein Wärmekataster erstellen und danach die ökologischen Auswirkungen und die Wirtschaftlichkeit verschiedener gängiger und innovativer Wärme-Versorgungssysteme untersuchen." Stadtwerke und Rathaus blieben eine Antwort bislang schuldig.

© SZ vom 23.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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