Penzberger Politik:Alte Halle wird ganz neu

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Seit 2015 ist die Josef-Boos-Turnhalle geschlossen. Trotz Kostenmehrung soll sie nun weiter saniert werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Stadtrat deckelt die Kosten für die Arbeiten an der Josef-Boos-Turnhalle auf knapp elf Millionen Euro. Die Fertigstellung ist weiterhin für 2021 geplant

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es bleibt bei der Generalsanierung der Josef-Boos-Turnhalle. Obschon die Kosten inzwischen bei 10,8 Millionen Euro liegen, hat sich der Penzberger Stadtrat vor Kurzem einstimmig für die Sanierung entschieden. Der Abriss der städtischen Sporthalle ist damit vom Tisch.

Im August hatten die Arbeiten begonnen, zum Schulbeginn im September 2021 sollen sie voraussichtlich beendet sein. Mit Fortschreiten der Sanierung explodierten auch die Kosten. Grund genug für den Penzberger Bauausschuss im November die Reißleine zu ziehen. Ging man in der Stadt Anfang 2018 noch von einem Investitionsvolumen von 5,6 Millionen Euro aus, sind es nun knapp elf Millionen Euro. Der Ausschuss gab dem Planungsteam Hausaufgaben auf. Es sollte mehrere Alternativen zur Generalsanierung durchrechnen. Das Ergebnis lag dem Stadtrat vor: Demnach würde ein Abbruch der Josef-Boos-Turnhalle und ein kompletter Neubau an der selben Stelle samt den Vereinsräumen für die Kegler und die Schützen 14,5 Millionen Euro kosten.

Ohne die Vereinsräume müsste die Stadt für eine Standard-Sporthalle laut den Planern 9,6 Millionen Euro hinlegen, wenn die bestehende Bodenplatte für den Neubau benutzt würde. Diese Variante auf einem anderen Grundstück zu errichten, würde auf etwa 11,4 Millionen Euro kommen. Dazu kämen voraussichtlich noch die Kosten für das neue Areal. Auch die Josef-Boos-Turnhalle platt zu machen, die Baugrube aufzufüllen und nichts auf der Fläche zu bauen, gibt es nicht für lau. Die Planer rechnen bei dieser Variante mit Kosten in Höhe von 3,9 Millionen Euro. Allerdings müsste geklärt werden, ob die Bodenplatte auf dem Grundstück bleiben dürfe, heißt es weiter in der Expertise.

Hatte der Bauausschuss im November noch mit der Kostenexplosion gehadert, empfahl er in seiner Dezembersitzung, die Sanierung fortzuführen. Dieser Beschluss lag dem Stadtrat vor - und er folgte dem Vorschlag einstimmig.

Vor der Abstimmung hielten die beiden Sportreferenten im Stadtrat ein leidenschaftliches Plädoyer für die Beibehaltung des eingeschlagenen Wegs, also die Generalsanierung. "Es gibt keine andere Lösung als die Generalsanierung", sagte Michael Kühberger (Freie Lokalpolitik Penzberg). "Wir haben den Bürgern versprochen, dass sie die gleiche Halle wiederbekommen." Also weder eine Mehrzweckhalle noch eine Standard-Sporthalle. In einer kleineren Turnhalle hätten sowohl Kegler als auch Schützen keinen Platz mehr. Für die beiden Vereine müssten Ersatzräume gesucht oder geschaffen werden. Grundstücke für solche Zwecke seien in der Stadt nicht leicht zu finden. Dies zeigten andere Bauvorhaben. "Und bei der Variante liegen wir dann auch bei Kosten von drei bis fünf Millionen", sagte Kühberger.

Die Variantenprüfung sei sinnvoll gewesen, meinte Thomas Keller (SPD). Denn im Raum habe der Vorwurf gestanden, dass Abriss oder Neubau kostengünstiger gewesen wären als die Sanierung. Nun habe man belastbare Zahlen, die dies widerlegten. Zu den Mehrkosten hätten allerdings auch etliche einstimmige Beschlüsse geführt, mahnte Keller. Als Beispiele führte der SPD-Stadtrat die Vereinsräume und die Erneuerung der Fassade an, die ursprünglich nicht in der Kalkulation enthalten waren. Er werde der Empfehlung des Bauausschusses folgen. "Das ist der vernünftige Weg."

"Die Sanierung ist alternativlos", betonte Markus Bocksberger (Penzberg Miteinander). Auch Armin Jabs, Fraktionssprecher der Bürger für Penzberg, sah dies so. Allerdings erst, seit die Planer versichert hätten, die Bodenplatte könne wiederverwendet werden. Christine Geiger (CSU) regte an, einen Projektsteuerer für eine solche Großbaustelle anzustellen, der den Überblick behält. "Darüber sollten wir nachdenken", sagte sie. Denn eines ist dem Penzberger Stadtrat wichtig. Mehr als die knapp elf Millionen Euro darf die Generalsanierung der Josef-Boos-Turnhalle nicht kosten. Der Beschluss beinhaltet eine Deckelung.

Einige Jahre schon müssen die Penzberger Vereine und die Schulen an der Südstraße auf die Sporthalle verzichten. Die Klagen darüber häuften sich. Seit 2015 ist die städtische Einrichtung geschlossen. Die Halle am Josef-Boos-Platz wurde vom Landkreis Weilheim-Schongau, dem bis zum Jahr 2018 die Halle zu 50 Prozent anteilig gehörte, bis März 2016 als Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge genutzt. Als sie geräumt wurde, kamen massive Schäden am Bodenbelag zutage, die durch das Putzwasser entstanden waren. Beim Entfernen des Belags wurden weitere gravierende Schäden sichtbar. Diese Mängel stammen aus der Bauzeit vor etwa 30 Jahren. Die Stadt Penzberg hatte sich daraufhin zu einer kompletten Sanierung entschlossen.

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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