Penzberger Politik:Umdenken bei Josef-Boos-Halle

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Die Sanierungskosten für die Penzberger Sporthalle explodieren

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

"Alles noch einmal neu überdenken", so lautet der Auftrag des Penzberger Bauausschusses an die Planer, die für die Sanierung der Josef-Boos-Turnhalle verantwortlich sind. Denn die Kosten explodieren. Wurden dieses Anfang 2018 auf 5,6 Millionen Euro geschätzt, belaufen sie sich mittlerweile auf 10,7 Millionen Euro. Der Ausschuss hat daher am Dienstag in nicht öffentlicher Sitzung die Reißleine gezogen und die Kostenberechnung nicht freigegeben. Der Beschluss war einstimmig - und könnte Auswirkungen auf den Zeitplan haben. Die Turnhalle sollte zum Schulbeginn 2021 fertiggestellt sein.

Der Penzberger Bauausschuss hat eine Mammutsitzung hinter sich. Vor allem im nicht öffentlichen Teil der Beratung am Dienstag musste sich das Gremium mit großen Projekten befassen. Darunter auch die Generalsanierung der Sporthalle am Josef-Boos-Platz. "Ich war so erschüttert angesichts der Kosten", berichtet Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD). Die knapp elf Millionen Euro seien der Öffentlichkeit nicht vermittelbar, steht für sie fest. Insbesondere da viele große und teure Projekte in der Stadt anstünden wie der Umbau des ehemaligen Filmtheaters Metropol zur Musikschule oder der Neubau des Familienbads. Die Planer müssten das Projekt, dessen Sanierung bereits angelaufen ist, neu berechnen und gegebenenfalls Streichungen vornehmen, sagt die Bürgermeisterin. "Gewisse Dinge müssen halt umgedacht werden." Für sie beinhalte dies etwa, dass die Sporthalle keine Tribüne mehr erhalte oder keine Kletterwand. Auch müsse man überlegen, ob die Kegler und Schützen, die ihre Vereinsräume in der Halle haben, nicht kostengünstiger woanders untergebracht werden könnten.

Um eine endgültige Entscheidung treffen zu können, brauche der Bauausschuss eine "seriöse Kostenberechnung" von den Planern. Eine solche zu bekommen, ist schwierig. Das weiß auch Zehetner: "Die Konjunktur macht das Bauen schier unmöglich." Der Baukostenindex treibt die Preise in die Höhe. Die Auftragsbücher der Firmen sind voll, wenn welche Angebote abgeben, dann liegen sie meist deutlich über den Vorstellungen und Möglichkeiten der Kommunen.

Ein weiterer Punkt der nicht öffentlichen Sitzung war der Wunsch von Stadthallenwirt Adrian Auer, den kleinen Saal gemütlicher zu gestalten. Dieser Raum ist bislang als Seminar- und Konferenzraum ausgestaltet. Es gehe um ein wenig mehr "Gaststätten-Feeling", sagt Zehetner. Dennoch soll der Raum ein Seminarraum bleiben - nur "etwas weniger nüchtern". Die Penzberger Architekten B3 sollen sich der Sache annehmen. Das Büro kennt die Stadthalle in- und auswendig, ist es doch federführend bei der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes gewesen. Die Planer sollen sich Gedanken machen, wie der kleine Saal künftig aussehen könnte - und wie viel der Umbau kosten wird.

© SZ vom 14.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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