Penzberg plant eigenes Zentrum:Kein Platz für Senioren

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Hinter der Christkönigkirche entsteht nur eine Kita

Von Klaus Schieder, Penzberg

Ein Kindergarten und eine Tagesbetreuung für Senioren unter einem Dach, Jung und Alt eng beisammen: Das hatte sich der ehemalige Pfarrer Josef Kirchensteiner von der katholischen Pfarrgemeinde Christkönig in Penzberg gewünscht. Dazu wird es allerdings nicht kommen. Nach dem Abriss des alten Schwesternhauses entsteht nun hinter der Christkönigkirche eine zweigeschossige Kindertagesstätte, die Platz für drei Kindergartengruppen mit insgesamt 75 Mädchen und Jungen sowie für eine Kinderkrippe mit zwölf Kindern bietet. Eine Senioren-Tagesbetreuung ist in dem Neubau zwischen Pfarrhaus und katholischem Pfarrzentrum jedoch nicht geplant. Dies bleibe in Penzberg gleichwohl "ein präsentes Thema", sagt Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteilos/SPD).

Damit reagiert sie auf die Kritik der Penzbergerinnen Liselotte Schlossbauer und Waltraud Kraehe, die Unterschriften in der Stadt gesammelt hatten, weil zum Kindergarten keine Tagesbetreuung für Senioren mehr vorgesehen sei. Ihren Vorwurf, 265 000 Euro aus dem aufgelösten Krankenpflegeverein würden von der Pfarrei satzungswidrig nicht für die Seniorenbetreuung verwendet, weist die katholische Gemeinde zurück. Das Geld sei nicht explizit dafür, sondern für soziale und kirchliche Zwecke einzusetzen.

Eine Tagesbetreuung bietet die Ökumenische Sozialstation an der Sigmundstraße in unmittelbarer Nähe der Christkönigkirche derzeit jeden Dienstag von 14 bis 17 Uhr an. Aber nur zwei Senioren nähmen diese Hilfe momentan in Anspruch, sagt Zehetner. "Es gäbe Platz für 15." Womöglich, mutmaßt die Bürgermeisterin, sei dieses Angebot zu wenig bekannt. Oder die pflegenden Angehörigen seien vielleicht der Meinung, dass sie diese Offerte gerade am Dienstagnachmittag nicht brauchen. Allerdings könnten sie ihren persönlichen Wochenplan ja so umstellen, dass sie eben dann zum Einkaufen oder zum Friseur gingen - während der Pflegebedürftige in der Sozialstation betreut wird.

Die Stadt selbst plant, im neuen Seniorenzentrum, das an der Gartenstraße in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) entstehen soll, eine Tagesbetreuung und auch eine Tagespflege für Senioren einzurichten. "Wir haben die Verpflichtung, neu zu bauen", sagt Zehetner mit Blick auf die verschärften Regelungen des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes (PfleWoqG). Dementsprechend werde man das Areal an der Gartenstraße komplett überplanen.

Der neue Kindergarten der Christkönig-Gemeinde, der den Namen "Sankt Franziskus" bekommen soll, dürfte voraussichtlich 2019 bezugsfertig sein. Die Kosten werden sich auf etwa 3,4 Millionen Euro belaufen. Die Kindergartenkinder sind derzeit in Containern in Steigenberg untergebracht - eine Notlösung, die mittlerweile ins fünfte Jahr geht. Während der Bauarbeiten an der Tagesstätte ist der Durchgang vom Pfarrzentrum zum Pfarrhaus nicht möglich, auch einige Parkplätze fallen weg.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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