Penzberg:Nahwärmekonzept gesucht

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Trotz Zweifel installiert der Stadtrat einen Arbeitskreis

Das Klimaschutzkonzept der Stadt Penzberg sieht die Errichtung eines Nahwärmenetzes im Bereich der Stadthalle vor. Zu diesem Quartier gehört die Bürgermeister-Rummer-Straße und das südlich von ihr gelegene Wohngebiet, das ehemalige Kino Metropol, die Südschule, wie auch der Blaulicht-Komplex mit Feuerwehr, BRK und Polizei. Doch bis eine Nahwärmeversorgung realisiert werden kann, ist es noch ein weiter Weg. Denn wie Leitungen und ähnliches dimensioniert sein müssen, hängt davon ab, welche Nutzungen die Gebäude in Zukunft haben. Da ist noch einiges ungeklärt, etwa, was aus dem Metropol wird. Daher schlug die Verwaltung dem Stadtrat vor, einen Arbeitskreis zu gründen, der ein Nutzungskonzept erarbeitet. Noch ein Arbeitskreis stieß zunächst nicht auf viel Gegenliebe im Gremium, wurde aber dann doch einstimmig beschlossen.

Anfang Februar kam es zu einem Treffen mit dem Ingenieurbüro Sendl. Thema war hauptsächlich die Wärmeversorgung der städtischen Wohnungen an der Bürgermeister-Rummer-Straße. Im Gespräch sei deutlich geworden, dass der gesamte Bereich nur über eine Heizzentrale in der Bürgermeister-Prandl-Schule (Südschule) versorgt werden könnte, sagte Klimaschutzbeauftragter Patrick Jähnichen. Aber ehe die Fachleute konkret planen könnten, müsse ein Nutzungskonzept stehen.

Damit legte er die Finger in die Wunde. Denn seit Jahren stehen Entscheidungen aus: etwa, was mit dem Kino Metropol passiert oder ob die Musikschule dauerhaft in der Südschule untergebracht wird. Auch in der Pipeline ist der mögliche Umzug aller Blaulichtorganisationen in die Layritz-Halle oder zumindest auf dieses Gelände. Mit einer Umsiedelung würden Flächen an der Winterstraße frei für eine neue Nutzung, wie auch das jetzige Polizei-Gebäude. Werde die Südschule saniert, spiele das ebenso eine Rolle, sagte Jähnichen, wie der mögliche Abriss der alten Turnhallen dort. "Was kommt statt ihnen auf das Areal?", fragte der Klimaschutzbeauftragte in die Runde. Er verwies ferner auf den Antrag auf Ensembleschutz für die städtischen Häuser an der Rummer-Straße. "Bleiben die alten Häuser oder werden sie durch Neubauten ersetzt?", fragte Jähnichen. Erst mit einer klaren Aussage zur mittel- und langfristigen Nutzung all dieser Liegenschaften könne eine Nahwärmeversorgung geplant werden.

Etliche Stadträte fühlten sich nicht kompetent genug, in einem Arbeitskreis solche weitreichenden Entscheidungen zu treffen. Sie verwiesen auf wenig erfolgreiche Arbeitskreise wie den zum Penzberger Bahnhof, der zwar getagt habe, dessen Ergebnisse aber nicht zum Tragen gekommen seien. Michael Kühberger (CSU) schlug vor, einen externen Städteplaner mit ins Boot zu holen. Christine Geiger (CSU) sprach von "so vielen Unbekannten", die es gebe. Ihrer Ansicht nach sei ein Arbeitskreis nicht die richtige Plattform. Und auch Kerstin Engel (Grüne) sprach von einem "dicken Brett, das der Arbeitskreis nicht bohren kann". Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) verwies darauf, dass der Arbeitskreis der Willensbildung im Stadtrat zuarbeite. "Irgendwo müssen wir anfangen."

Im Arbeitskreis werden Ludwig Schmuck (CSU), Markus Kleinen (SPD) und Rüdiger Kammel (BfP) mitwirken. Für die Grünen teilen sich Kerstin Engel und Johannes Bauer die Arbeit.

© SZ vom 27.04.2017 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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