Penzberg:Mit Monotonie zu mehr Wohnraum

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Penzberger Bauausschuss will vier Geschosse an der Birkenstraße

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt Penzberg ist nicht München. Mit dieser Feststellung wollte die Architektin Gabriele Bruckmayer vom Büro H2M München den Bauausschuss des Penzberger Stadtrats jüngst davon überzeugen, eine Ausnahme von der geplanten viergeschossigen Bebauung im neuen Wohngebiet an der Birkenstraße zu machen. Der Ausschuss machte indes deutlich, dass man auf 26 Wohnungen nicht verzichten wolle. Es bleibt bei der durchgehenden Viergeschossigkeit für das autofreie Quartier im östlichen Bereich des Areals, das die Stadt baut. Somit entstehen dort 179 Wohneinheiten.

Der Ausschuss hatte den Vorentwurf des Planungsbüros H2M München vorliegen. Bruckmayer stellte in der Sitzung die Grundzüge vor. Das Gremium sollte die Gebäudetypologie für das Grundstück bestimmen. Wie die Architektin ausführte, fehlen noch die Ergebnisse eines zweiten Bodengutachtens. Daher stehe der Vorentwurf unter Vorbehalt, sagte Bruckmayer. Sieben Baukörper sollen auf dem Hanggelände errichtet werden. An sich eine perfekt Ausgangssituation, so Bruckmayer, denn so könne man maximalen Bergblick schaffen und es gebe wenig Verschattung der Gebäude. Zu beachten sei die Geländebeschaffenheit: Es gebe eine Höhenentwicklung sowohl von Norden in Richtung Süden (elf Meter) als auch von West nach Ost (bis zu zwei Meter von der Quartiersstraße zur Birkenstraße). Vorgesehen sind Gebäude mit flach geneigten Dächern, die Zufahrten zu den Tiefgaragen seien von beiden Seiten, von der Birkenstraße und der neu zu errichtenden Siedlungsstraße aus, möglich.

Am wirtschaftlichsten sei die sogenannte Spännertypologie, sagte Bruckmayer. Bei diesem Gebäude-Typ sei eine Mischung aus Drei- und Vierspännern denkbar. Möglich wären somit 153 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von 10 300 Quadratmetern (Variante 1b). Machbar wäre aber auch eine reine Viergeschossigkeit (Variante 1a) mit 179 Wohneinheiten auf 11 792 Quadratmetern. Variante 2 sei der sogenannte Laubengang-Typ, führte die Architektin aus. Statt innen liegende Treppenhäuser gäbe es einen außen liegenden Laubengang zu den einzelnen Wohnungen: 144 Wohneinheiten könnten entstehen auf 9776 Quadratmetern.

Entsprechend der Varianten berechnet sich der Stellplatzschlüssel, den Bruckmayer als "sehr scharf" bezeichnete. Für die Variante 1a würden 317, für 1b 271 und Variante 2 letztlich 248 Stellplätze nötig. Bislang schaffe man rund 218 Stellplätze, sagte die Planerin. Ihr Team habe sich gegen eine einzige Tiefgarage entschieden, die alle sieben Blocks miteinander verbindet. "Dann würde im unteren Bereich des Areals nach außen hin eine zwei Meter hohe Mauer entstehen." Favorisiert werden einzelne Tiefgaragen, die dank Hanglage nicht tief eingegraben werden müssten. Bruckmayer empfahl dem Gremium die Mischvariante 1b mit einer drei- und viergeschossigen Spännertypologie. Sie sprach sich dafür aus, über die Aufbrechung der Geschosse die Monotonie aus dem neuen Wohngebiet zu nehmen.

Dagegen entschied sich der Bauausschuss. Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) verwies auf einen Beschluss, dieses Quartier durchgehend viergeschossig zu bebauen. "Wir wollen dort Wohnraum schaffen. Uns ist bewusst, dass das ein Quartier zum Wohnen ist, das verträgt vier Geschosse." Darüber habe man viel diskutiert, so Zehetner. Für Thomas Keller (SPD) kam ebenfalls nur Variante 1a in Betracht, "die Zahlen und Fakten sprechen für sich". Einstimmig entschied sich der Bauausschuss für die Viergeschossigkeit. Noch vor Weihnachten soll der fertige Vorentwurf samt Kostenschätzung vorliegen.

© SZ vom 21.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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