Penzberg:Industriehalle wird Blaulicht-Zentrum

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Für den Kauf der Layritz-Halle stehen im Penzberger Haushalt 1,26 Millionen Euro. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Stadt Penzberg kauft das frühere Layritz-Areal. Dort sollen sich alle Rettungsdienste ansiedeln

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt Penzberg hat sich dazu entschlossen, die Layritz-Halle zu kaufen. "Wir werden von unserem Vorkaufsrecht Gebrauch machen", sagt Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei). Dieses historische Industriegebäude zu erhalten sei eine Verpflichtung. Noch wartet man im Rathaus auf das wasserwirtschaftliche Gutachten - eine von vielen Expertisen zu dem Grundstück. Sollte dieses positiv ausfallen, wird der Kaufvertrag unterzeichnet. Über den Kaufpreis schweigen sich Zehetner und Kämmerer Johann Blank aus.

Doch ist dieser nicht schwer zu erraten, steht doch im Haushalt für den Erwerb der Layritz-Halle die Summe von 1,26 Millionen. Falls der Boden auf dem Areal im Gewerbegebiet Grube nicht noch Überraschungen birgt, soll der Kauf im Dezember abgewickelt werden. Einen Notartermin habe man vorsorglich reserviert, sagt die Penzberger Bürgermeisterin. In nicht-öffentlicher Sitzung hatte der Stadtrat vor Kurzem dem Erwerb zugestimmt - "mit breiter Mehrheit", wie Zehetner sagt. Eine "gute Zweidrittelmehrheit" habe dafür gesprochen.

Was mögliche Altlasten angeht, ist der Bürgermeisterin nicht bange. Seit 1990 seien diverse Gutachten erstellt worden. Fazit: Man müsse mit bergwerkstypischen Verunreinigungen rechnen. "Da wir nicht in die Tiefe bauen werden, tangiert uns das nicht." Solche Verunreinigungen seien im gesamten Stadtgebiet zu finden.

Das Areal zwischen dem städtischen Bauhof und den Stadtwerken sei das letzte Puzzlestück, das der Stadt noch gefehlt habe. Zehetner bestätigte den Plan, in der Halle sowie auf dem Gelände alle Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Bergwacht, Wasserwacht und Polizei unterzubringen. Das Grundstück mit seinen rund 10 000 Quadratmetern böte dafür ausreichend Platz. Das BRK hatte seine Bereitschaft erklärt, in das Gewerbegebiet umzuziehen. Denn das Haus an der Winterstraße ist alt, beengt und hat keine Erweiterungsflächen. Allerdings will das BRK nicht gemeinsam mit den anderen Organisationen in die Layritz-Halle einziehen. Ihm schwebt ein eigenes Gebäude auf dem Gelände vor. Das sei grundsätzlich möglich, sagt Zehetner. Man müsse sich nur noch über die Modalitäten einigen. Für schwieriger hält sie die Verhandlungen mit der Polizei. Die Penzberger Inspektion ist zur Miete in einem städtischen Gebäude am Josef-Boos-Platz untergebracht. "Wenn wir wegen der Polizei verhandeln, spricht das Innenministerium mit", sagt Zehetner.

Bis die Blaulichtorganisationen auf das Areal der Layritz-Halle umgezogen sein werden, kann noch viel Zeit vergehen. Mit drei bis fünf Jahren, die für eine Zwischennutzung zur Verfügung stehen, rechnet Kämmerer Blank. Eine Firma habe sich das Gelände schon angesehen. "Wir haben also einen Pächter." Auch Interessenten, die Wohnmobile dort unterstellen wollen, seien schon vorstellig geworden. "Aber da fällt uns was Besseres ein." Auf alle Fälle sollen die Stadtbusse, die derzeit auf der Berghalde stehen, dort untergebracht werden. "Das ist eine Superfläche mitten in der Stadt, ein hoch attraktiver Bereich und eine perfekte Lagerfläche", betont Zehetner.

Mit dem Umzug von Feuerwehr, Wasserwacht, Bergwacht und BRK gibt es einen interessanten Nebeneffekt: Deren Flächen an der Winterstraße würden frei für Wohnbebauung in der Innenstadt.

1973 hatte die Elisabeth Layritz GmbH das alte Bundesbahnkraftwerk gekauft und nach und nach demontiert. Nur die Maschinenhalle und der Kamin des Kraftwerks blieben stehen. Dieser wurde 1979 gesprengt. Die Firma hat in der etwa 20 Meter hohen und 3000 Quadratmeter großen Maschinenhalle Lokomotiven verschrottet oder zum Weiterverkauf modernisiert. Seit der Schließung im Jahr 2008 steht die Halle leer.

© SZ vom 09.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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