Penzberg:Die Flüchtlingshelfer von Roche

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In Penzberg engagieren sich 200 Mitarbeiter. Das Unternehmen bietet Asylsuchenden Praktika und Ausbildungsplätze.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Mehr als 300 Roche-Mitarbeiter, darunter allein circa 200 am Standort Penzberg, engagieren sich ehrenamtlich für die Integration von Asylsuchenden. Es wurden Ideen für Projekte gesammelt und von verschiedenen Teams umgesetzt mit Schwerpunkt auf Sport, Sprache sowie Kultur und Freizeit. Doch das Pharmaunternehmen geht noch einen Schritt weiter: Es möchte junge Flüchtlinge den Start ins Berufsleben ermöglichen. Insgesamt 40 Praktikumsplätze für Asylsuchende soll es geben, 20 in Penzberg und 20 in Mannheim. Und auch Ausbildungsplätze sollen angeboten werden. "Wir wollen uns nicht in die politische Diskussion einschalten, sondern schlicht praktisch helfen", sagte Edgar Vieth, Geschäftsführer Personal.

Nach und nach sollen die Praktikumsplätze mit geeigneten Bewerbern besetzt werden. Vier sind in Penzberg schon besetzt, zwei in Mannheim. Dazu kommen noch bis zu acht Ausbildungsplätze insgesamt - und zwar zu den "regulären" Lehrstellen. "Das ist on top", sagte Vieth. Die Bewerber würden "ausbildungsfähig" gemacht, sprich: Es gibt Sprachunterricht. Im Idealfall, betonte Vieth, würden die jungen Leute in Deutschland bleiben und bei Roche weiterarbeiten.

Liebend gerne würde der Personal-Chef noch mehr Ausbildungsplätze anbieten. Seit 2014 kommen am Standort Penzberg pro Jahr 90 neue hinzu. Aber derzeit gebe es dafür keine Kapazitäten, erklärte Vieth. Erst mit dem neuen Labor-Büro-Komplex, der im März 2017 bezugsfertig sein soll, gibt es mehr Platz für Auszubildende. Insgesamt durchlaufen derzeit 250 junge Menschen eine Ausbildung im Nonnenwald. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den naturwissenschaftlichen Berufen wie Biologielaboranten oder Chemikanten. Es gibt aber auch Lehrstellen in technischen Berufen, im IT-Bereich oder Studienkooperationen.

Nicht die Jugend allein steht im Fokus. Wie Vieth hervorhob, arbeite man im Unternehmen weiter an der "Führungskultur". Ein Teilaspekt ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Roche sei in Deutschland nicht börsennotiert und müsse sich daher auch nicht an die gesetzliche 30-Prozent-Vorgabe halten, wolle dies freiwillig indes tun, so Vieth. Bis zum 30. Juni 2017 fasse man 27 Prozent Frauen auf Führungsposten ins Auge. Die restlichen drei Prozent in den darauffolgenden drei bis vier Jahren zu erreichen, werde nicht schwerfallen.

Wichtig für den langfristigen Erfolg des Unternehmens und des Standorts Penzberg ist es, speziell im Bereich der Forschung "Spitzenkräfte" zu gewinnen. Deshalb müsse Roche auf internationaler Ebene Top-Leute anwerben. Gleichzeitig wolle man den Mitarbeitern hier ermöglichen, auch an Standorten in den USA oder in Asien zu arbeiten.

© SZ vom 25.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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