Penzberg:D'Amato im Bahnhof

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Wolfratshauser Wirt liebäugelt mit einem neuen Standort

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Kleinkunst könnte Leben in das Penzberger Bahnhofsgebäude bringen. Zumindest liebäugeln damit Michel Amato, Betreiber der Wolfratshauser Musikbühne "D'Amato im Schützenhaus", und Christoph Bühring-Uhle, General Manager der BSC Music GmbH in Münsing. Er habe mit Bürgermeisterin Elke Zehetner gesprochen, betätigt Amato auf Nachfrage. Allerdings sei noch nichts spruch- oder gar druckreif. "Es war eine Vorabinfo. Man muss sehen, wer den Bahnhof kauft und was der Investor damit vorhat", sagt Amato. Bühring-Uhle und er wollen am Ball bleiben und "die Ohren offen halten, wie es mit dem Gebäude weitergeht".

Eine Belebung des historischen Gebäudes an der Philippstraße wünscht sich auch Bürgermeisterin Zehetner. Unter ihrem Vorgänger hatte die Stadt den Bahnhof für 420 000 Euro gekauft, nachdem der vorherige Besitzer das Interesse an der Immobilie verloren hatte. Noch nutzt die Deutsche Bahn einen Teil des Hauses, in einem anderen ist ein Kiosk eingezogen. Unattraktiv ist die Wartehalle dazwischen. "Irgendwas muss mit dem Bahnhof passieren. Da muss sich auf Dauer was rühren", sagt Zehetner.

Diese Intention verfolgt auch der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte. Er macht sich für den Erhalt des Bahnhofs stark, insbesondere seit bekannt wurde, dass Bauunternehmer Johann Thierer das gesamte Bahnhofsareal überplanen möchte und vor einem Abriss nicht zurückschrecken würde. In den vergangenen Monaten gab es etliche Gespräche zwischen Stadt, Verein, der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt Weilheim-Schongau sowie dem Landesamt für Denkmalschutz. Auch das Jugendparlament wurde auf Vorschlag Zehetners einbezogen.

Vorrangiges Ziel des Denkmalpflegevereins ist es, den Bahnhof unter Denkmalschutz als Einzeldenkmal stellen zu lassen oder als Teil des Ensembles Philippstraße, in der bereits drei Häuser unter Schutz stehen. Während aus der Kreisbehörde durchaus das Signal kam, das Bahnhofsgebäude sei schützenswert, sei die Reaktion des Landesamts eher zurückhaltend gewesen, sagt Max Kapfer vom Denkmalpflegeverein. Zu viel sei in der Vergangenheit an dem 1924 eingeweihten Bahnhof umgebaut worden. So wurden zwei Fenster nachträglich eingebaut und zwei Arkadenbögen zugemauert. Man warte auf das Gutachten aus München, erklärt Zehetner. Der Stadtrat werde sich im Juni mit der Zukunft des Bahnhofs samt Umgriff beschäftigen. Dazu gehöre auch die Frage, zu welchen Konditionen der Verkauf an einen Investor akzeptabel sei. Ob dieser dann das Gebäude abreiße oder nicht, darüber wolle sie momentan nicht spekulieren.

Definitiv nicht abreißen, sondern lediglich kleine Modernisierungen am Bahnhofsgebäude vornehmen, möchte ein potenzieller Käufer aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Namentlich will er nicht genannt werden, so lange die Verhandlungen mit der Stadt Penzberg nicht abgeschlossen seien. Er besitzt jedenfalls Erfahrung in der Umnutzung historischer Gebäude. Und er legt großen Wert darauf, den Penzbergern nicht einfach ein Konzept überzustülpen. Er setzt auf eine Kooperation mit dem Denkmalpflegeverein. Und auch eine Kleinkunstbühne sei durchaus denkbar.

© SZ vom 25.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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