Penzberg:Beinahe stolperfrei

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Im September prüfte der VdK die Steigung der Zugangsrampe am Penzberger Rathaus. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In seinem Bericht zur Barrierefreiheit in der Stadt Penzberg zeigt der Sozialverband VdK Mängel und Positives auf

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt Penzberg ist für Menschen mit Behinderungen gut gerüstet. Dennoch gebe es noch einiges zu tun, bilanzierte Susann Enders, Kreisvorsitzende des VdK Oberland. Sie hat mit Vertretern des Sozialverbands am Montag einen Leitfaden für Barrierefreiheit an Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) überreicht. Dieser ist das Ergebnis einer Begehung öffentlicher Gebäude, die der Penzberger VdK-Ortsverband im September organisiert hatte. Stationen waren das Rathaus, die angrenzende Passage, öffentliche Toiletten, die Stadthalle, der Bahnhof, beide Museen und andere Einrichtungen.

Um Rampen testen, Stolperschwellen erkennen und notwendige Nachrüstungen ausfindig machen zu können, hatten die Experten des VdK einen Rollstuhl, Wasserwaage, Meterstab und Utensilien für Sehbehinderte dabei. Das Ergebnis dieser mehrere Stunden dauernden Erkundungstour ist eine Dokumentation mit Fotos, die Mängel auflistet, aber auch die positiven Beispiele nennt.

Start im September war im Rathaus. Positiv fiel dort den Testern vor allem der behindertengerechte Zugang zum Gebäude auf. Nicht gut weg kamen jedoch die Übergänge zur Rathauspassage und zur Tiefgarage. Enge Türen und kurze Geländer machen es unter anderem Rollstuhlfahrern schwer, in das Rathaus zu gelangen. Edi Schieder und Reinhold Nöth warben dafür, in der Tiefgarage einen extra breiten Stellplatz für Schwerbehinderte auszuweisen. Solche Stellplätze seien ferner am Bahnhof und bei der Stadthalle wünschenswert.

Der Aufzug für Behinderte auf der Rückseite der Stadthalle sollte überdacht werden, sagte Uwe Heinz Ennulat, Vorsitzender des VdK Penzberg. Das sei bereits geplant, konnte Bürgermeisterin Zehetner die gute Nachricht überbringen. Der Haushaltsausschuss habe Mittel für diese Maßnahme bereitgestellt, das Bauamt sei mit der Ausführung betraut worden. Ennulat machte Zehetner ebenfalls auf den Gehsteig an der Bushaltestelle in der Straße des 28. April (beim Rewe-Markt) aufmerksam. Dieser sei viel zu hoch für Rollstuhlfahrer. Am Bahnhof waren der größte Kritikpunkt die nicht behindertengerechten Toiletten. Während das Krankenhaus, das Stadtmuseum und das Gymnasium gut in der Bewertung abschnitten, rügten die Tester den Zugang zum Bergwerksmuseum. Ein Besuch dort sei für Rollstuhlfahrer gar nicht, für Sehbehinderte oder Menschen mit anderen Handicaps nur sehr schwer möglich. "Das ist ein Riesenproblem", sagte Zehetner. Ihr sei bewusst, dass der Zugang gerade für ältere Menschen schwierig sei.

Die Dokumentation, die der VdK am Montag im Rathaus übergab, bezeichnete Zehetner als "sehr dienlich". Die Bürgermeisterin machte sich obendrein bei der Präsentation Notizen und versprach, mit den zuständigen Abteilungsleitern nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, beispielsweise für die Stellplätze. In einem Jahr will sich der VdK selbst ein Bild machen, ob einiges aus dem Leitfaden umgesetzt wurde.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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