Parkdeck ist Wolfratshausen zu teuer:13 Autos statt 18 Bäume

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Der Parkplatz am Paradiesweg wird erweitert, aber nur in kleinem Umfang

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Seit Jahren wird in Wolfratshausen darüber diskutiert, zusätzliche Parkplätze zu schaffen, um das Westufer der Loisach in der Altstadt endlich umgestalten zu können. Nun sollen die ersten neuen Stellplätze entstehen - dank einer ebenerdigen Umgestaltung des Parkplatzes am Paradiesweg. Die hat der Bauausschuss hat am Mittwoch einstimmig beschlossen. Grundlage ist ein Konzept, das das Tiefbau-Ingenieurbüro Franz Poell im Auftrag der Stadt erarbeitet hat. Demnach sind dort aber nur 13 zusätzliche Parkplätze möglich. Im Januar hatte der Planer Christian Fahnberg vom Fachbüro IngeVost noch von 24 möglichen zusätzlichen Stellplätzen am Paradiesweg gesprochen. Zur Option stand auch ein zweites Parkdeck. Das würde laut Beschlussvorschlag jedoch insgesamt nur 29 zusätzliche Stellplätze schaffen und etwa 800 000 Euro kosten. Der Ausschuss lehnte die Variante einstimmig ab, da der Aufwand in Relation zum Nutzen mit knapp 28 000 Euro Kosten pro Stellplatz zu hoch sei. Die beschlossene ebenerdige Umgestaltung soll laut Schätzung insgesamt etwa 160 000 Euro kosten (zirka 12 000 Euro pro Stellplatz). Die Kapazität des Parkplatzes am Paradiesweg wird damit von 51 auf 64 Stellplätze erhöht. Mit einer Länge von fünf Metern und einer Breite von 2,50 Metern entsprechen die einzelnen Stellplätze den gültigen Richtlinien.

Der Parkplatz soll erweitert werden, indem Grünflächen zu Stellplätzen umgewandelt werden. Wie Wolfgang Mucha von der Stadtverwaltung erklärte, müssen für die Umgestaltung 18 Bäume gefällt werden, überwiegend Birken. Zudem würden Sträucher entfernt. Zur Absicherung des Geh- und Radweges soll laut Konzept eine Stützmauer errichtet werden.

Letztendlich sprachen sich alle Stadträte im Ausschuss für die ebenerdige Erweiterung aus. Auch wenn sie weit weniger Stellplätze schafft als ursprünglich angenommen. Sie sei "enttäuscht", dass "von den von einem angeblichen Experten festgestellten 24 zusätzlichen Parkplätze nur noch 13 übrig geblieben sind", sagte Ulrike Krischke (BVW) mit Blick auf Fahnbergs Prognose. "Wir sollten das aber auf jeden Fall beschließen, damit wir in dieser Frage endlich weiterkommen." Die Fakten zeigten jedoch, "wie wichtig es ist, dass wir an anderer Stelle noch einen größeren Parkplatz, eine gute solide Lösung brauchen". Auch Hans Schmidt (Grüne) plädierte dafür, die sich bietende Möglichkeit zu ergreifen. "Wir suchen Parkplätze wie die Nadel im Heuhaufen", sagte er.

Für Richard Kugler (CSU) war das letzte Wort in Sachen Aufstockung noch nicht gesprochen. Er regte an, eine mögliche Auffahrtsrampe südlich des Parkplatzes zu untersuchen. Dann könne der gesamte Parkplatz überdacht werden, was laut Kugler "mit Sicherheit mehr als 29 zusätzliche Stellplätze" ermögliche. Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) erklärte, habe man sich über die Möglichkeit eines zweiten Parkdecks bei einer erfahrenen Fachfirma informiert. Diese habe ein offenes Parkdeck, ähnlich wie am Kreiskrankenhaus empfohlen. Wegen der hohen Kosten müsse die Stadt aber bei einer Aufstockung Gebühren für den Parkplatz erheben, sagte Heilinglechner. "Dann parkt da keiner mehr."

Diskutiert wurde auch eine mögliche Erweiterung dort, wo vom derzeitigen Parkplatz eine Treppe zum Pumpenhäuschen führt. Das aber müsse für die Mitarbeiter der Stadtwerke stets zugänglich sein, sagte Gerlinde Berchtold (SPD). Kugler regte an, in Zukunft eine zusätzliche Zufahrt im Süden für ein zweites Parkdeck zu prüfen. Das sei "nicht uncharmant", fand BVW-Fraktionssprecher Josef Praller. Die ebenerdige Erweiterung stehe einer eventuellen späteren Aufstockung nicht im Weg, betonte Heilinglechner.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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