Parkdeck am Hatzplatz:Die Mühe der Ebenen

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Der Wolfratshauser Stadtrat lehnt alle fünf Vorschläge für den Hatzplatz ab. Kosten und Eingriff erscheinen angesichts der gewonnenen Stellfläche zu groß. Eine Arbeitsgruppe soll nun Lösungen finden.

Von Matthias Köpf

Am Hatzplatz soll ein Parkdeck entstehen, damit wieder mehr Menschen in zentraler Lage parken können und so die Innenstadt belebt wird. Streitpunkt bei den Planungen sind auch die Garagen im südlichen Teil, die Privatpersonen gehören und die dem Bau möglicherweise weichen müssten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Wolfratshauser Stadtrat hat am Dienstag die erstmals ausführlicher präsentierten Vorschläge für ein Parkhaus am Hatzplatz als unzureichend zurückgewiesen. Das jeweilige Verhältnis von gewonnenen Stellplätzen, nötigen Ausgaben und dem erforderlichen städtebaulichen Eingriff direkt am Loisachufer schien in den Augen der Räte bei keinem der fünf Entwürfe gerechtfertigt. Nun soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen, der Stadtverwaltung und den Planern andere Lösungen finden.

Dass sie nicht mit der unmittelbaren Realisierung eines ihrer Entwürfe rechneten, deuteten die von der Stadt beauftragten Planer in der Sitzung von Beginn an durch stete Hinweise auf die zu erwartenden Kosten an. "Es wird sicher nicht ganz einfach sein, hier irgendwelche Entscheidungen zu treffen, aber wir sind weiterhin gern behilflich, diese harte Nuss zu knacken", sagte der Architekt Edgar Burkart nach seiner Präsentation. Die umfasste zwei Parkhäuser mit festen Dächern, eine einfachere Baukasten-Lösung und jeweils die erste Skizze einer Minimalvariante und einer kombinierten Lösung. Die Parkhäuser bestünden jeweils aus zwei Baukörpern, die in der Höhe zueinander um eine halbe Etage versetzt und durch Rampen verbunden würden.

Im ersten Fall hätte der eine Baukörper vier und der andere drei Etagen, wodurch sich laut Burkart auf einem komplett umgestalteten Hatzplatz im Vergleich zur aktuellen Gestaltung 110 Stellplätze gewinne ließen. Allerdings käme diese Variante wegen der Lage der untersten Ebene im Grundwasser auf 5,7 Millionen Euro. Eine Million billiger wäre der Verzicht auf diese unterste Ebene, was im Vergleich zu jetzt 90 zusätzliche Stellplätze bringe. 100 zusätzliche Plätze ließen sich demnach durch ein oben offenes dreistöckiges Deck aus Fertigelementen für 2,5 Millionen Euro gewinnen, was laut Burkart an dieser sensiblen Stelle Wolfratshausens aber wiederum städtebaulich weniger ansprechend wäre. Einfach auf den jetzigen Parkplatz eine obere Etage zu legen, ohne an den Straßen und Anlagen rundum etwas zu ändern, brächte laut Burkart für eine halbe Million Euro 25 neue Plätze, eine Kombination der beiden letzteren Varianten für eine Million 50 Plätze.

Allerdings blieben in der Sitzung die genauen Planungsgrundlagen unklar, denn einerseits war Burkart von einem Bestand von 70 Parkplätzen ausgegangen, während die Stadt bisher stets von 80 existierenden öffentlichen Stellplätzen gesprochen hatte. Außerdem hatte Burkart für seine Pläne im Auftrag der Stadt auch die Fläche von sechs privaten Garagen am Rand des Platzes herangezogen. Bürgermeister Helmut Forster (BVW) war nach der Bauausschuss-Sitzung in der vergangenen Woche von einer Lokalzeitung so zitiert worden, dass er mit den Besitzern der Garagen schon gesprochen habe, was laut Forster aber nicht geschehen ist und ihm prompt Proteste und die Ankündigung eintrug, man werde die Garagen keinesfalls hergeben. Ein entsprechend kleineres Parkhaus hätte laut Burkart aber ein noch schlechteres Verhältnis von Kosten und Plätzen.

Dieses Verhältnis schien den Rednern im Stadtrat, die alle auf die sensible Lage des Projekts in der Altstadt hinwiesen, schon jetzt bei allen Entwürfen zumindest nicht restlos überzeugend. Das Gremium einigte sich ohne Beschluss darauf, die Vorschläge in den Fraktionen zu studieren und dann informell eine Arbeitsgruppe zu bilden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Teil dessen soll eine Fahrt zu Beispielen in anderen Städten sein.

© SZ vom 19.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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