Ohne Wasser:Rohrbruch legt Haushalte trocken

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Ein Leck in der Hauptleitung schneidet am Freitagmorgen ganz Wolfratshausen von der Wasserversorgung ab. Die Johannisgasse muss gesperrt werden. Nach knapp einer Stunde ist der Engpass behoben, die Ursache bleibt unklar. Die Reparatur beginnt erst am Montag

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Ein Rohrbruch in der Hauptwasserleitung hat am Freitagmorgen weite Teile Wolfratshausens von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Das Leck entstand am westlichen Loisachufer kurz vor der Johannisbrücke. Die defekte Wasserleitung spülte so viel Wasser an die Oberfläche, dass auf der Grünfläche vor dem japanischen Garten ein Loch entstand. Laut Wassermeister Tobias Deißer von den Wolfratshauser Stadtwerken traten pro Sekunde mehr als 100 Liter Wasser aus. Der Schaden konnte schnell lokalisiert und die Leitung stillgelegt werden. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass hier zwei Leitungen nebeneinander über die Loisach führen", sagte Deißer am Freitagmorgen am Einsatzort. Um 9.45 Uhr habe es wieder fließendes Wasser in allen Haushalten gegeben. Für die Arbeiten von Stadtwerken und Bauhof musste die Johannisgasse von der Feuerwehr etwa zwei Stunden lang gesperrt werden.

Bei den Stadtwerken gingen laut Deißer um kurz nach neun Uhr die ersten Anrufe von Wolfratshauser Bürgern ein, dass kein Wasser mehr aus ihren Leitungen komme. Wie sein Kollege Michael Griesbeck von den Stadtwerken berichtet, kamen die Beschwerden aus der Innenstadt, aber auch aus Waldram und Weidach. "Wir vermuten, dass Wolfratshausen ziemlich komplett lahm gelegt wurde", sagte Griesbeck. Wassermeister Deißer erklärte, dass der Bruch in der Hauptleitung zu einem enormen Druckabfall im gesamten Versorgungsnetz geführt habe.

Durch die großen Mengen austretenden Wassers, das aus dem Erdreich auf den Johannisplatz, bis in den Obermarkt und in den Bach neben der Loisach floss, konnte das Leck schnell gefunden werden. Mitarbeiter des Wasserwerks und der Stadtwerke drehten die Zuläufe punktuell ab und sperrten schließlich die Hauptleitung - eine von laut Deißer insgesamt vier in Wolfratshausen. Weil neben ihr eine zweite über den Fluss führt, stieg der Druck im Trinkwasserversorgungsnetz nach der Stilllegung wieder an, in den Häusern floss rasch wieder Wasser aus den Hähnen. "Um viertel vor zehn waren alle wieder versorgt", berichtete Deißer.

Gegen elf Uhr wurde zwar die Straßensperre der Feuerwehr aufgehoben, die Arbeiten gingen jedoch noch eine Zeitlang weiter. Mitarbeiter des Bauhofs und der Stadtwerke, die zuvor schon mit einem Bagger die Schadensstelle bearbeitet hatten, waren unter anderem damit beschäftigt, die Stahlseilverankerung eines Strommasts aus Sicherheitsgründen aus dem komplett durchnässten Boden zu ziehen. Dann sicherten sie die Stelle großräumig mit Absperrgittern ab. So bleibt sie nun auch übers Wochenende.

Denn die Reparaturarbeiten sollen laut Deißer erst am Montag beginnen. "Die Versorgung ist von der Stilllegung der Hauptleitung nicht berührt", erklärte der Wassermeister am Freitagmittag. Zu Beginn der Woche könne man sicherstellen, auch das richtige Material für die Reparaturen zu bekommen. Zudem müsse der Strommast an der Stelle während der Grabungsarbeiten von einem Einsatzfahrzeug auf der Straße zusätzlich abgesichert werden. Diese Behinderung wolle man am Wochenende vermeiden. Am Montag werde man dann die Stelle aufgraben, das Leck in der Leitung reparieren und dann die Rohre desinfizieren, um den Eintrag von Schadstoffen ins Trinkwasser zu vermeiden.

Die genaue Ursache des Rohrbruchs war bis Freitagmittag unklar. Laut Deißer ist das Leck wahrscheinlich auf "Bodensetzungen" zurückzuführen. Das Erdreich sei praktisch ständig in Bewegung, erklärt der Wassermeister. "Der Boden senkt sich ab." So könne es passieren, dass sich die Rohre verschieben, bis der Druck an einer Stelle zu hoch werde und sie brechen lasse. Das sei die Hauptursache für Rohrbrüche, von denen es in Wolfratshausen etwa ein bis zwei pro Jahr gebe. Die nun betroffene Hauptleitung ist laut Deißer etwa 40 Jahre alt und besteht aus Kunststoff. Ihr Zustand sei jedoch insgesamt noch gut. Die Notwendigkeit, sie komplett auszutauschen, bestehe derzeit nicht.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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