Nur Summen werden nicht genannt:Mit Haydn, ohne Wagner

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Wolfratshausen stellt das Programm des Flussfestivals 2019 vor. Neben Stars wie den "Bananafishbones" tritt das Philharmonische Orchester Isartal auf. Die Gestaltung übernimmt diesmal das Rathaus

Von Laura Geigenberger, Wolfratshausen

"Aufessen, aufessen, aufessen" müssen laut Kulturmanagerin Marion Klement von nun an die Leute. Denn es soll die Sonne scheinen, wenn das Flussfestival im Juli des kommenden Jahres zum vierten Mal in Wolfratshausen stattfindet. Nach der "fast unübertreffbar hochkarätigen Besetzung" des vergangenen Festivals 2017, so Klement, an dessen Spitze der Musiker Rainhard Fendrich stand, sei es den Organisatoren erneut gelungen, "einige große Namen zu holen". Das Augenmerk habe vor allem darauf gelegen, Künstler auszuwählen, die sowohl den logistischen Gegebenheiten - mit einer rund 500 Plätze umfassenden Tribüne an der Alten Floßlände - als auch dem finanziellen Rahmen entsprechen.

Mit Willy Astor und seiner Band Sound of Islands habe sich gleich die perfekte Besetzung für den Festivalauftakt am 5. Juli gefunden, sagte Klement bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Neben Astor benannte sie als weiteres Programmhighlight die aus Bad Tölz stammendenden Bananafishbones, die, so Klement, "durch viele musikalische Phasen wandern". Sie habe Phase fünf bestellt: "Mal sehen, was wir bekommen."

Auf Max Mutzke freut sich indes Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) besonders. Mutzke begeisterte das Publikum bereits beim vorigen Flussfestival. Er habe sich auf persönlichen Wunsch des Bürgermeisters dazu bereit erklärt, auch im kommenden Sommer auf der schwimmenden Loisach-Bühne zu stehen. Musikalisch begleitet wird er von Nils Wülker, einem preisgekrönten Jazztrompeter.

Hannes Ringlstetter. (Foto: Hartmut Pöstges)

Für Heimatgefühl - passend zum regionalen Charakter des Festivals - ist ebenfalls gesorgt. Die Well-Brüder aus'm Biermoos nehmen die bayerische Politik aufs Korn. Die Alpin Drums um Toni Bartels sowie die Loisach Marci mit ihrer Mischung aus traditionellen bayerischen Instrumenten und Elektrobeats sollen den Bergwald durch ihr Klangspektakel zum Grooven bringen. Ein Frühschoppen mit der Jakarta Blues Band, Reggae vom Münchner Ensemble Jamaram, Genreübergreifendes von Ringlstetter & Band und soulige Klänge des Vater-Tochter-Duos Ami & Wally Warning stellen laut Klement Kontrastprogramm dar.

Bekannte Namen finden sich auch unter den angekündigten Kabarettisten wieder. Es kommt Maxi Schafroth, Gewinner des letztjährigen Bayerische Kabarettpreises. Weiterhin haben die Couplet AG mit ihrem Jubiläumsprogramm sowie die Schauspielerin Christine Eixenberger den Auftrag angenommen, das Publikum zu erheitern. Besonders stolz ist Klement darauf, Martin Frank geholt zu haben. Dieser sei ein "Newcomer des Jahres" und "Überraschungspaket": "Von ihm wird man noch viel hören - Wolfratshausen hat ihn jetzt schon da." Längst kein Neuling auf der Flussbühne ist hingegen Dominik Halameks. Der Wolfratshauser hat bei jedem der Flussfestivals mitgemischt. Auch nächstes Jahr wird er wieder auftreten und in einer "Noche Latino" bayerisches und südamerikanisches Temperament zusammenbringen. Den Abschluss am letzten Wochenende bilden die Mitmach-Show für Kinder von Donikkl, eine Matinée der lokalen Musikschule und das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn, dargeboten vom Philharmonischen Orchester Isartal mit dem Philharmonischen Chor in einer Einstudierung von Johannes Buxbaum.

Abgesehen davon, dass es kein Jugendprogramm mehr geben wird, seien keine großen Veränderungen zu den vergangenen Veranstaltungen zu erwarten, sagte Heilinglechner. Eine Neuerung hat es jedoch in der Organisation gegeben: Günter Wagner, Festivalleiter der vergangenen Jahre, ist nicht mehr als solcher zuständig. Das beschloss der Stadtrat, um Kosten einzusparen. Die Aufgaben von Festivalleitung und -organisation hat nun das Kulturamt, mit Marlene Schretzenmaier als neuer Vollzeitkraft neben Klement, übernommen.

Die Ausgaben für das Festival sind seit jeher ein großes Thema für die Stadt. Konkrete Zahlen der kommenden Veranstaltung wollte Heilinglechner nicht nennen. "Wenn ich bei Kultur nur auf ihre Kosten achte, kann es sie bald nicht mehr geben. Manchmal lohnt es sich, in Dinge, die Freude machen, zu investieren", sagte er.

© SZ vom 16.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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