Novita versus Thomas-Wimmer-Stiftung:Showdown vor Gericht

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Im Streit um das Penzberger Seniorenzentrum kommt es zur mündlichen Verhandlung

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

An diesem Freitag könnte es zum Showdown zwischen Thomas-Wimmer-Stiftung und der "Novita - Leben im Alter" kommen. Beide liegen im Clinch wegen des Betriebs des Penzberger Seniorenzentrums an der Gartenstraße, das noch bis Ende September vom Awo-Bezirksverband Oberbayern geführt wird. Vor dem Landgericht München II kommt es zu einer mündlichen Verhandlung, nachdem Novita-Geschäftsführer Christoph Hofmann Anfang der Woche eine einstweilige Verfügung Im Schnellverfahren erwirkt hatte. Diese besagt, dass die Novita vom 1. Oktober an das Penzberger Heim betreiben darf. Die Thomas-Wimmer-Stiftung gibt sich jedoch siegessicher. Sollte das Gericht am Freitag allerdings nicht zu ihren Gunsten entscheiden, müsse man den Klageweg zu Ende gehen, sagt der stellvertretende Vorsitzender Max von Heckel. An erster Stelle stünden auf jeden Fall die Betreuung der Heimbewohner und die Rechtssicherheit für das Personal - egal, wie die Verhandlung am Freitag ausgehe.

Die Novita war vom Awo-Bezirksverband als Nachfolgerin ausgewählt worden. Doch verkaufte die Stadt zwischenzeitlich das Grundstück mit dem Seniorenzentrum an die Münchner Thomas-Wimmer-Stiftung. Diese machte von Anfang an klar, lieber mit der Awo München-Stadt als mit der Novita als Betreiberin kooperieren zu wollen. Dennoch bot die Stiftung der Novita einen Vier-Jahres-Vertrag an - unter der Voraussetzung, dass die Novita in dieser Zeit die Sanierung des Seniorenzentrums im laufenden Betrieb erlaubt. Die Novita lehnte ab. Seitdem sprechen die Anwälte.

Max von Heckel war bei der Präsentation der Umbaupläne für das Seniorenzentrum um Deeskalation bemüht. Es habe keine Gewaltandrohung von Seiten der Thomas-Wimmer-Stiftung gesehen, nur den Hinweis, dass man die Novita-Geschäftsführer nicht gerne an der Gartenstraße sehen würde. Die Awo München-Stadt sei jedenfalls sofort bereit, von Montag an das Haus zu übernehmen, sagte Geschäftsführer Hans Kopp. Die Mitarbeiter hätten nichts zu befürchten. Sollte allerdings die Novita als neue Arbeitgeberin des Penzberger Pflegepersonals dieses vom 1. Oktober an abziehen, grenze dies aus seiner Sicht an unterlassene Hilfeleistung für die Heimbewohner.

Dass eine Sanierung des Bestandsgebäudes aus dem Jahr 1978 ohne größere Einschränkungen für die Senioren und die Mitarbeiter möglich ist, erläuterte Architekt Karl Sorge. Er arbeitet seit 20 Jahren mit der Awo und der Thomas-Wimmer-Stiftung zusammen und hat Erfahrungen sowohl beim Neubau als auch beim Umbau von Pflegeheimen. Von Vorteil sei, dass die vorhandenen Zimmer mit etwa 25 Quadratmetern größer als die gesetzlichen Vorgaben seien. So könnten ohne Weiteres die Doppelzimmer in Einzelzimmer mit jeweils einem eigenen Sanitärbereich umgebaut werden. Etwa 60 Zimmer sollen so im Bestand entstehen. Die Sanierung eines Zimmers koste etwa 45 000 Euro. Tiefer in die Tasche greift die Thomas-Wimmer-Stiftung für den geplanten Neubau auf dem Grundstück. Etwa 3,5 Millionen soll das zweigeschossige Haus mit zwei Stationen je 15 Zimmern kosten. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, soll das Awo-Heim an die 100 Betten haben. Aber zunächst müssen beide Seiten abwarten, was die Verhandlung am Landgericht an diesem Freitag bringen wird.

© SZ vom 26.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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