Niederschwelliges Angebot:Familienpaten für alle

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Bei der Vertragsunterzeichnung: Vorne die Bürgermeister Moritz Sappl (Eurasburg), Margit Menrad (Icking) und Hubert Oberhauser (Egling) sowie der KJFV-Vorsitzende Reiner Berchtold und Münsings Bürgermeister Michael Grasl (von rechts). Dahinter stehend: Landrat Josef Niedermaier und Bürgermeister Klaus Heilinglechner aus Wolfratshausen (von links). (Foto: Hartmut Pöstges)

Nord-Gemeinden unterzeichnen Kooperationsvertrag

Die Familienpaten im Nordlandkreis sind ein Erfolgsmodell: 2014 wurde das Angebot mit ehrenamtlichen Helfern in Wolfratshausen gegründet, das vom Wolfratshauser Kinder- und Jugendförderverein (KJFV) getragen wird. 2017 hat man es dann auf vier weitere Gemeinden im "Sozialraum Nord" ausgeweitet: Egling, Icking, Münsing und Eurasburg. Nach zwei Jahren der Probephase ist die Kooperation nun weitere fünf Jahre gesichert: Am Montag haben die Bürgermeister Hubert Oberhauser, Margit Menrad, Michael Grasl und Moritz Sappl mit dem KJFV-Vorsitzenden Reiner Berchtold einen Vertrag unterzeichnet, die Zusammenarbeit bis 2024 fortzuführen. Eine ähnliche Kooperation soll es demnächst auch im Sozialraum Süd zwischen Bad Tölz, Reichersbeuern, Lenggries, Wackersberg und Sachsenkam geben.

In den fünf Nordegemeinden mit Wolfratshausen sind derzeit 44 Familienpaten aktiv. Ihre Tätigkeiten reichen vom Fahrdienst über Amtshilfe und Versorgung von Kleinkindern bis hin zur Betreuung von Familien nach dem Tod eines Elternteils. Koordiniert werden sie von Sonja Weißbacher beim KJFV in Wolfratshausen. Ihre Stelle wird nun zur Hälfte von der Stadt Wolfratshausen und zur anderen Hälfte von den vier kooperierenden Kommunen bezahlt. "Die Familien wollen oft nicht, dass Nachbarn zu ihnen nach Hause kommen", sagt Weißbacher. "Das wird als peinlich empfunden." Umgekehrt bevorzugten auch viele Paten Familien, die nicht in der unmittelbaren Nachbarschaft angesiedelt seien. Weißbacher kennt die Freiwilligen, ihre bevorzugten Einsatzgebiete und die Familien gut. "Es ist meine Aufgabe, zu schauen: wem kann ich was zumuten", erklärt sie. Betreut werden müssten etwa neu zugezogene Familien ohne Netzwerk, Eltern mit Zwillingen, psychisch Kranke und Alleinerziehende.

Die Kooperation im Norden "hat sich als sehr sinnvoll erwiesen", sagte Landrat Josef Niedermaier (FW) bei der Vertragsunterzeichnung. "Sie wird sicher auch in anderen Sozialräumen Schule machen." Die Familienpaten sollen helfen, Jugendamtsmaßnahmen zu vermeiden. Mit Erfolg, wie Jugendamtsleiter Reiner Ulrich berichtete. Die Prävention durch professionell koordinierte Familienpaten sei wesentlich günstiger als sozialpädagogische Jugendhilfe, sagte er. "Und sie bereitet den präventiven Boden vor, dass Familien gar nicht erst in so eine Situation kommen."

© SZ vom 28.05.2019 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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