Neues Projekt in Wolfratshhausen:Mit Flex und Grips

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Ulrich Panick bietet eine offene Werkstatt an. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bildhauer Ulrich Panick lässt in Wolfratshausen in der offenen "Werkstatt" werkeln

Von Peter Buchholtz, Wolfratshausen

Kreissäge, Drechselmaschine und Flex stehen bereit, wenn am Montag zum ersten Mal das Projekt "Werkstatt" von Ulrich Panick die Türen für die Wolfratshauser öffnet. "Vieles würden wir gerne selber machen. Neben der Zeit fehlt dann der Platz, das richtige Werkzeug, das nötige Wissen oder auch der Mut, es einfach zu wagen." So wird das Konzept der Werkstatt in dem Rückgebäude am Obermarkt auf dem zugehörigen Flyer erklärt. "Das Zeitproblem muss jeder für sich in den Griff bekommen, eine Offene Werkstatt in den ehemaligen Räumen der Schule der Phantasie soll den Anfang leichter machen", heißt es weiter.

Viel konkreter möchte der Bildhauer Ulrich Panick für den Anfang auch nicht werden. Klar ist: Die 96 Quadratmeter, die bis zum Sommer 2016 von der "Schule der Phantasie" angemietet wurden, sollen weder reine Kreativwerkstatt noch typisches Repair-Café werden. Die Vision von Ulrich Panick liegt irgendwo dazwischen. "Jemand hat die Idee, die Vorstellung, den Wunsch, etwas zu machen. Wir überlegen dann zusammen, wie wir das hinkriegen", sagt der 59-Jährige. Das Angebot ist vor allem auch an die gerichtet, die zu Hause nicht den Platz zum Heimwerken haben. "In einer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung kann man eben nicht richtig werkeln. Wenn der Platz, das Werkzeug oder das nötige Wissen fehlen, dann geht das halt im Austausch", sagt Panick.

Zum Basteln, Sägen und Schrauben hat Panick reichlich Platz in den drei Werkstatträumen, ein Raum ist derzeit an die Bildhauerin Nausikaa Hacker untervermietet. Nicht nur zahlreiche Werkzeuge und Maschinen haben sich bei dem gelernten Steinmetz über die Jahre angesammelt. Auch sein technisches Know-how ist umfassend: Mit Holzarbeiten kennt sich Panick bestens aus, aber auch mit anderen Wünschen können die Leute zu ihm kommen. Dienstagvormittags schraubt er in der Radlwerkstatt des ortsansässigen Flüchtlingshelferkreises und bietet deswegen auch an, Fahrräder zu reparieren. "Ich habe immer einiges an Teilen vom Schrott gerettet." So kommt es, dass zum Beispiel auch Fahrradrahmen zu seinem Fundus gehören.

Trotzdem wisse er nicht alles, sagt Pancik. Aber er wisse, wie man zu einer Lösung finde. Deshalb ist das Wort "Werkstatt" auf dem Flyer auch in Lautschrift abgedruckt. "Weil ich denke, dass das viel mit Gesprächen zu tun hat." Der Bildhauer, der früher etwa für das Münchner Rathaus Profile und Kreuzblumen hergestellt hat, arbeitet heute kaum noch mit Stein, sondern verlegt Böden, gipst und schreinert. Sollte er einmal nicht weiterwissen, greift er auf ein Netzwerk aus Künstler- und Handwerkerkollegen zurück: Schreiner, Elektromeister, Kupferschmied und Werkzeugmacher.

Nach der Eröffnung am 1. Mai ist das Projekt "Werkstatt" jeden Dienstagnachmittag geöffnet. Da sich mit dem Handwerk meist nur so viel Geld verdienen lasse, dass er nichts zurück legen könne, müsse er auch für seine Dienste beim Projekt eine Bezahlung verlangen, erklärt Panick. Zwischen zehn und 50 Euro pro Stunde soll sich das Honorar bewegen, je nach Werkzeug- und Maschinennutzung und Beratungsbedarf. Für Schüler, Auszubildende, Studenten und Arbeitslose gebe es eine Ermäßigung.

Projekt "Werkstatt", Eröffnung 1.

Mai, 15 Uhr, dann immer dienstags von 15 bis 19 Uhr, Obermarkt 20, Rückgebäude, Termine nach Vereinbarung unter Telefon 08171/17425 oder per Mail: panick_pause@t-online.de

© SZ vom 29.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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