Neue Pläne:Mehr Gewerbe statt Einzelhandel

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Pläne geändert: Auf dem Penzberger Edeka-Areal soll nun mehr Gewerbe statt Einzelhandel entstehen. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Penzberger Stadtrat ändert die Ziele für das Edeka-Areal. Der Projektentwickler hat das Nachsehen

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Penzberger Stadtrat hat eine Kehrtwende vollzogen. Das Gremium hat den Plänen des Projektentwicklers Herbert Küblböck zur Entwicklung des Edeka-Areals in weiten Teilen eine Absage erteilt. Grund für dieses Umdenken ist wohl die Einsicht, dass die Ansiedlung von Discountern und anderen Märkten keinen großen Wurf für Penzberg darstellt. Zumal es sich größtenteils nur um eine Verlagerung von Geschäften im Stadtgebiet handeln würde und nicht um Neuansiedlungen. Statt Einzelhandel sollen nun mehr Flächen für Gewerbebetriebe zur Verfügung gestellt werden. Wohnbebauung wird es auf dem Areal keine geben. Die Penzberger Einzelhändler sind zufrieden mit der Entscheidung.

Geeinigt hatten sich die Stadträte bei einem interfraktionellen Treffen vor der Sitzung. Markus Kleinen (SPD) fasste das Gespräch zusammen. Man habe sich gewünscht, dass die Entwicklung des Edeka-Areals einen Mehrwert für Penzberg bringen solle. Deshalb sollte ein Bebauungsplan für das Gelände aufgestellt werden. Doch die vom Regensburger Projektentwickler vorgeschlagenen Nutzungen seien eben nicht das, "was wir wollten", sagte Kleinen.

Nachdem die Edeka-Gruppe das Zentrallager Süd in Penzberg aufgelöst hatte, sollte Küblböck in deren Auftrag das Areal überplanen. Er wollte zwischen Zibetholzweg, Grube und Henlestraße ein Discounter- und Fachmarktzentrum schaffen. Die bereits in Penzberg ansässigen Geschäfte wie Deichmann, Miller & Monroe sowie Lidl sollten auf das Gelände umziehen, wie auch das Tierbedarfsgeschäft Fressnapf. Neu hinzu kommen sollte ein Elektromarkt - nicht wie gehofft Media Markt oder Saturn, sondern Euronics oder ein ähnlicher Anbieter. Weil Küblböck großflächige Textil- und Schuhmärkte vorsah, kam es zum Konflikt mit den Einzelhändlern in der Innenstadt.

"Wir wollten mehrere Kundenbringer dort, die der Innenstadt nicht schaden", sagte Kleinen. Von diesem Wunsch habe sich der Stadtrat im Laufe des Bebauungsplanverfahrens verabschieden müssen. Daher soll das gesamte Verfahren nun einen Schritt zurück gesetzt werden. "Wir müssen über Inhalte und Ziele nachdenken." Die übrigen Fraktionen teilten die Meinung der SPD. André Anderl (FLP) ergänzte, es sei zwei Jahre her, dass man über ein Zugpferd auf dem Edeka-Areal gesprochen habe. Diesen Wunsch habe der Investor wohl nicht aufgreifen wollen. "In anderen Gemeinden sagen Wirtschaftsförderer: Wenn man will, kriegt man die her."

Stadtbaumeister Justus Klement hatte dem Gremium vorab drei mögliche Verfahrensweisen aufgezeigt, darunter dem Wunsch des Projektentwicklers entsprechend das Gebiet, das der Bebauungsplan umfassen sollte, zu verringern. So hätte Küblböck mit einzelnen Bauanträgen nach Paragraf 34 den Discounter und die Fachmärkte realisieren können - und das Agglomerationsverbot umgangen.

Diesem Vorgehen erteilte der Stadtrat eine klare Absage. Nun soll für das gesamte Areal ein Bebauungsplan aufgestellt werden. In einem Teilbereich (Sondergebiet 3) werden die Flächen für die vorgesehenen Märkte verringert, der Rest wird den Gewerbeflächen zugeschlagen. Auf den Einzelhandelsflächen wird voraussichtlich ein Elektromarkt entstehen. Entgegen der bisherigen Aussagen wird der Textilmarkt KiK Penzberg nicht verlassen, sondern auf dem Gelände bleiben. Das Sondergebiet 4 wird Gewerbebetrieben zur Verfügung gestellt. Der bestehende Edeka-Markt kann erweitern. Ebenso kann der Hagebaumarkt am anderen Ende einen Gartenmarkt realisieren. Einstimmig sprach sich der Stadtrat dafür aus, für das Areal eine Veränderungssperre zu erlassen. Damit können Kommunen Baumaßnahmen verhindern. Auch wenn es auf dem Edeka-Areal keine Wohnbebauung geben wird, soll das Thema vorangetrieben werden. Die Verwaltung soll sich dafür nach geeigneten Flächen in Penzberg umsehen.

© SZ vom 25.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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